IDEA: Biografien von engagierten Migrantinnen STADTGEPLAUDER | 14.04.2021 | Erika Weisser

Prof Miguel Garci

IDEA heißt ein Projekt der Katholischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Furtwangen. Was es damit auf sich hat, erklärt Miguel Garcia, Professor für digitale Medien in Furtwangen.

Was ist IDEA und worin liegt die Zielsetzung?

IDEA heißt Inklusives Digitales Erinnerungs-Archiv. Darin werden Migrations-Biografien dokumentiert. Allerdings andere als üblich: Wenn von Migration die Rede ist, sprechen wir ja meistens über Männer, die als „Gastarbeiter“ hierherkamen. Dabei übersehen wir all jene, die ihr Land aus ganz unterschiedlichen anderen Gründen verließen. Und wir übersehen auch einen ganz wesentlichen Faktor der Migration: die Frauen. Viele von ihnen kamen mit oder ein paar Jahre nach ihren Männern. Doch es gibt auch zahlreiche Frauen, die sich selbstständig auf den Weg machten, um hier zu arbeiten, zu studieren oder auch zu heiraten. Oder die alleine flüchteten. Jede hat ihre ganz eigene Geschichte. Und diese sollen nun sichtbar gemacht werden – unter feministischem Blickwinkel. Wir beginnen mit 50 Frauen mit Einwanderungsbiografie, die gesellschaftlich engagiert sind oder waren.

Kommen nur engagierte Frauen zu Wort?

Engagement beschränkt sich ja nicht auf die politische Ebene, sondern beginnt im unmittelbaren Umfeld. Und in migrantischen Familien sind es vorwiegend die Frauen, die sich engagieren, die außer Familien- und Erwerbsarbeit auch den Großteil der Integrationsarbeit übernehmen: Sie lernen schnell Deutsch, machen in Elternvertretungen, in der Nachbarschaftshilfe, oft auch in Betriebsräten oder Bürgerinitiativen mit – für die Interessen aller. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag und sind eine Bereicherung für die aufnehmende Gesellschaft. Und das darf nicht länger unsichtbar bleiben.

Welche Rolle spielt die Hochschule Furtwangen?

Wir übernehmen den technischen und medialen Part bei dieser sehr fruchtbaren Symbiose mit der Katholischen Hochschule Freiburg, die für die inhaltliche Seite zuständig ist. Studierende der Fakultät Digitale Medien können während zwei Semestern an diesem Projekt teilnehmen; sie haben die Workshops entwickelt, die Website (HERIDEA.de) eingerichtet, sie sorgen dafür, dass die aufgezeichneten Interviews auch in das digitale Archiv übertragen und dort gespeichert werden.

Foto: © HS Furtwangen