Heimspiel: „Das Beste, was es gibt“ STADTGEPLAUDER | 19.07.2021 | Philip Thomas

Radler

Joel Assmies ist kein Pendler wie jeder andere: Die 33 Kilometer von seinem Wohnort in Sasbach am Kaiserstuhl bis zu seinem Arbeitsplatz am Freiburger Uniklinikum legt der 33-Jährige mit dem Fahrrad zurück. Sieben Tonnen CO2 hat Assmies rechnerisch vergangenes Jahr so gespart und wurde dafür mit dem Klimaretter-Award 2021 der Stiftung Viamedica ausgezeichnet.

„Ich bin ein Naturmensch und einfach gerne draußen unterwegs. Zum Rad bin ich erst spät gekommen, seit 2015 fahre ich damit auch zur Arbeit – zuerst nur unregelmäßig, mittlerweile täglich. Ich versuche, so nachhaltig wie möglich zu leben und suche immer Möglichkeiten, Energie einzusparen: Wir haben zu Hause eine Solaranlage und sammeln Regenwasser. Radfahren ist für mich Teil dieses Gedankens. Dass ich dafür nun einen Preis gewonnen habe, freut mich natürlich, letztlich bin ich aber nur einer von vielen.

Morgens um 4:45 Uhr fahre ich auf nüchternen Magen los. Wenn ich eine Stunde später am Klinikum angekommen bin, genehmige ich mir einen Riegel und eine Banane. Mittags esse ich immer eine Packung Maultaschen, das ist mein Ritual. Bei Starkregen nehme ich auch mal das Auto, das kommt allerdings ganz selten vor. Natürlich kostet es Überwindung, das warme Bett zu verlassen, gerade, wenn es draußen wieder kälter wird. Aber daran gewöhnt man sich schnell.

Eine Lieblingsroute habe ich nicht. Am Kaiserstuhl gibt es so viele schöne Strecken, manche davon haben mehr Steigung, manche weniger. In jedem Fall ist die Fahrt ein gutes Training, ich fahre mit meinem Rennrad auch im Amateurbereich. Für die Pendelei möchte ich mir bald ein neues Bike zusammenschrauben. Meine Frau hat mal ausgerechnet, dass ich pro Monat 200 Euro an Fahrradteilen verschleiße. Würde ich das Auto nehmen, würde ich die gleiche Summe für Benzin ausgeben. Darauf kämen noch Steuern und Versicherung, ich spare also auch Geld.

Und im Sattel sehe ich den Wandel der Natur: Wie im Herbst die Blätter fallen, den ersten Frost, den Schnee, wie im Frühling die Tage heller werden – all das bekommt man mit. Durch die Landschaft zu fahren, entspannt mich. Das ist mein Ausgleich zur Arbeit. Ich würde das jedem empfehlen. Radfahren ist das Beste, was es gibt.“

Foto: © pt