Endlich angekommen: Songwriter Hesselmann veröffentlicht Single STADTGEPLAUDER | 27.05.2022 | Pascal Lienhard

Songwriter Hesselmann sitzt nachts auf den Straßen von Freiburg

Als der Freiburger Musiker Sebastian Hesselmann 2017 den One Week Record Contest gewann, erwartete mancher den großen Karrieresprung. Der Hauptpreis des Wettbewerbs des amerikanischen Musikers Joey Cape ist die Aufnahme eines Albums in Kalifornien. Zeitsprung um fünf Jahre: Das Album ist bis heute nicht erschienen, in den vergangenen Jahren wurde es ruhig um Hesselmann. Jetzt ist er mit neuem Selbstvertrauen zurück.

Die Aussicht, ein Album mit dem Frontmann der Punkband Lagwagon aufzunehmen, brachte Hesselmann nicht nur Freude. Zunehmend hatte er mit Selbstzweifeln und Depressionen zu kämpfen. Die Albumproduktion rückte in weite Ferne, die Pandemie tat ihr Übriges. „Der letzte Kontakt nach Kalifornien war vor Corona“, berichtet der 30-jährige Musiker.

Doch Hesselmann hängte die Musik nicht etwa an den Nagel, sondern wagte den Neuanfang: Er schloss das Lehramtsstudium ab, begann einen Job im Plattenladen Flight 13 und arbeitete an neuen Songs – erstmals ausschließlich auf Deutsch. Mit „Manchmal“ ist nun das erste neue Stück seit Jahren erschienen. „Songwriting ist für mich therapeutisch“, resümiert Hesselmann. Das hört man dem Song an: „Manchmal fühle ich mich alleine, niemand kann mich je verstehen“ – mit diesen Worten startet die Single. Das Stück ist melancholisch, überrascht aber mit vollem Sound inklusive Backing-Band und Bläsern.

Über sein Produzenten-Team aus Yannick Albrecht und Thilo Türr kam der Kontakt zum Hamburger Produzenten Swen Meyer zustande, der das gelungene „Manchmal“ mixte. Meyer ist kein Unbekannter, er hat bereits mit Szenegrößen wie Kettcar und Tomte aber auch Tim Bendzko gearbeitet. „Ich bin mega happy, dass das funktioniert hat“, freut sich Hesselmann. „Auch wenn es ein bisschen surreal ist, dass er tatsächlich meine Single abgemischt hat.“

Müssen sich Fans nun wieder Monate oder Jahre bis zum nächsten Lebenszeichen gedulden? Es sieht nicht danach aus. Noch diesen Sommer soll eine zweite Single folgen, im Herbst oder Winter eine EP. Und die Platte aus Kalifornien? Diese müsste auf Englisch und akustisch eingespielt werden. „Ich kann mir vorstellen, dass ich das Album noch angehen werde“, sagt Hesselmann. Aktuell läge der Fokus aber auf deutschsprachigen Songs mit breiter Instrumentierung. Denn der Musiker hat etwas gefunden, wonach er lange auf der Suche war: seinen Platz im Musikbetrieb.

Foto: © Frieder Lang