Queere Filmfestivals: Freiburger Kinos präsentieren neue Produktionen STADTGEPLAUDER | 18.05.2022 | Erika Weisser

Filmcover: Dating Amber

Nach zwei Jahren Pause gibt es heuer sowohl die Schwule Filmwoche als auch die Lesbenfilmtage wieder in ihren altbekannten Formaten, an den bewähren Orten und zum üblichen Zeitpunkt von Mitte bis Ende Mai. Jede Menge neuer Produktionen werden im Kandelhof und im Kommunalen Kino präsentiert – Kurzfilme, Spielfilme und Dokumentationen –, bei täglich mehreren Vorführungen ist für jede·n das Passende dabei, sind die Veranstalter·innen überzeugt. Sie freuen sich nicht nur auf den frischen Neustart mit Insider·innen und Newcomer·innen, sondern auch auf die gemeinsame Queere Filmparty am 25. Mai in der Wodanhalle.

Die Schwule Filmwoche wird mit der argentinischen Coming-of-Age-Geschichte „Sublime“ eröffnet, die auf der Berlinale Deutschlandpremiere hatte. Es geht dabei um zwei beste Freunde, die in einer Band spielen und die irgendwann weitere Gemeinsamkeiten entdecken. Der Vorfilm „Inmitten der Kulissen“ stammt vom Freiburger Filmemacher Simon Schneckenburger, der vor seinem Studium Vorführer im Kandelhof war und nun mit der Freiburger Band „Redensart“ ein Musikvideo über ein schwules Pärchen auf einem Roadtrip gedreht hat.

Filmausschnitt: Sublime – Junge spielt auf der Gitarre

Unter den insgesamt 18 Spielfilmen sind zwei spannende Streifen, die die extrem schwierige Situation von LGBTQ*- Menschen in Russland zum Inhalt haben. Dabei ist auch Sebastian Meises „Große Freiheit“, der drastisch zeigt, wie die Kriminalisierung Schwuler auch nach der Nazizeit weiterging. Zudem gibt es in Freiburg drei internationale Deutschlandpremieren: „Stormy Night“ von David Moragas, der am 20. Mai extra aus Spanien anreist, außerdem am selben Abend das Spielfilmdebüt des US-Amerikaners Ali LeRois, der in „The Orbituary of Tunde Johnson“ den ganz speziellen Rassismus analysiert, dem schwarze Schwule ausgesetzt sind. Am 24. Mai gibt es den Film „Deserto Particular“, in dem der Brasilianer Aly Muritiba queere Identitätssuche und tradierte Vorstellungen von Männlichkeit thematisiert.

Filmausschnitt: Die große Freiheit – Zwei Gefängnisinsassen am Rauchen

Der Titel trügt: „Die große Freiheit“ gab es für Schwule in Deutschland lange nicht.

Auch bei den anschließenden Lesbenfilmtagen im Kommunalen Kino gibt es Erstaufführungen, mit dem Spielfilm „Balaban“ sogar eine Welt-Premiere, zu der die kasachische Regisseurin Aysulu Onaran eingeladen ist. Zum ersten Mal ist auch Kelly Walkers „My Fiona“ zu sehen, außerdem ein von Liliana Furió und Lucas Santa Ana gedrehtes dokumentarisches Porträt der inzwischen 92-jährigen argentinischen Aktivistin Ilse Fusková Kornreich. Neben vielen anderen Filmen kommt auch eine besonders berührende Geschichte zur Aufführung: Magnus Gerttens Dokumentarfilm „Nelly und Nadine“ über eine lesbische Liebe im Frauen-KZ Ravensbrück. Zwei Kurzfilmprogramme werden gezeigt, außerdem wählt das Publikum die drei Filme aus, die am Ende die Goldenen Tannas erhalten.

38. Schwule Filmwoche Freiburg
18. bis 25. Mai 2022
Kino Kandelhof
schwule-filmwoche.de

31.Freiburger Lesbenfilmtage
25. bis 29. Mai 2022
Kommunales Kino
freiburger-lesbenfilmtage.de

Fotos: © Rialto Distribution, Salzgeber Filmverleih, Freibeuterfilm, Schwule Filmwoche, Lesbenfilmtag