Gedämpfter Frühjahrsaufschwung – Freiburger Arbeitslosenquote bleibt bei 4,7 Prozent STADTGEPLAUDER | 11.06.2022 | Pascal Lienhard

Mann, der eine Leiter hochklettert

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg im April weiter gesunken. Im Gegensatz zu den Kreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald bleibt die Quote in der Stadt Freiburg allerdings unverändert.

Ende April waren in der Stadt Freiburg sowie den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen 12.330 Frauen und Männer ohne Beschäftigung, 222 weniger als Ende März. Die Arbeitslosenquote sinkt damit um 0,1 Punkte auf 3,3 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen liegt sie bei 2,0 Prozent. Während die Quote im Kreis Emmendingen um 0,2 Punkte auf 2,4 Prozent und im Breisgau-Hochschwarzwald um 0,1 Punkte auf 2,6 Prozent gesunken ist, liegt sie im Stadtkreis Freiburg weiterhin bei 4,7 Prozent. Im April 2021 waren noch insgesamt 15.619 Arbeitsfähige ohne sozialversicherungspflichtigen Job. 

Für den Rückgang der Arbeitslosenquote sind laut Agentur für Arbeit Freiburg vor allem saisonale Gründe verantwortlich. „Der Frühjahrsaufschwung ist im April gedämpft ausgefallen“, sagt Andreas Finke, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg. „Der Arbeitsmarkt ist aber weiter sehr stabil und die Arbeitskräftenachfrage noch immer auf hohem Niveau.“ Den eher verhaltenen Rückgang führt Finke darauf zurück, dass bereits der Februar und der März einen Teil der für April erwarteten Entwicklung vorweggenommen hätten. In diesem Zeitraum war die Quote stärker als üblich gesunken.

Anhaltspunkte, dass sich Unternehmen angesichts der weltpolitisch unsicheren Lage mit Einstellungen zurückhalten könnten, sieht Finke noch nicht: „Die Betriebe suchen weiter händeringend Fachkräfte und melden viele Stellenangebote.“ Darüber hinaus gebe es ein großes Interesse an ukrainischen Arbeitskräften. Der Freiburger Agenturleiter hat jüngst mit dem Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden eine enge Zusammenarbeit bei der Vermittlung von Geflüchteten aus dem Krisengebiet vereinbart.

Dass es an Arbeit nicht mangelt, sondern eher fehlende Arbeitskräfte Sorgen bereiten, dokumentiert ein Rekordstellenbestand von erstmals über 6000 Vakanzen im Agenturbezirk. Die Unternehmen meldeten im April 1317 neue offene Stellen, 19,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Besonders groß ist der Bedarf weiter im Gesundheits- und Sozialwesen mit 220 offenen Stellen.

Positiv bewertet Finke, dass die Zahl an Langzeitarbeitslosen binnen eines Jahres um über 20 Prozent gesunken sei. „Die Unternehmen stellen wieder mehr Menschen ein, die länger arbeitslos waren“, sagt er. „Ihre Zahl erholt sich schneller von der Corona-Krise, als das zu erwarten war.“

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