Buch-Rezi: Sieben Tage Sommer – Hintergründiger Ferienjob 4Literatur & Kolumnen | 25.07.2022 | Erika Weisser

Buch-Cover: Sieben Tage Sommer

Zwei Menschen tauschen sich per E-Mail aus. Zu fast jeder Tages- und Nachtzeit. Manche Botschaften sind knapp, gehen in schnellem, dialogischem Austausch hin und her. Andere haben ausgiebige Beschreibungen innerer und äußerer Zustände zum Inhalt, werden gelegentlich noch durch einen Nachtrag ergänzt und erst nach Stunden beantwortet.

Eine junge Frau und ein alter Mann sind da am Werk. Max, der im Laufe seines Lebens zu einem beachtlichen Vermögen kam, und Julia, die gerade ihre ersten beruflichen Schritte zurückgelegt hat.

Es handelt sich hier jedoch nicht um eine voyeuristische Abhandlung des klassischen Stoffs einer ungleichen, berechnenden Paarfindung; die eloquente Telekommunikation, die Thommie Bayer entwickelt, ist frei von Hintergedanken dieser Art.

Hintergedanken hat Max indessen schon. Der kinderlose Witwer hat vor, bei der Verteilung seiner Habe auch jene fünf Leute zu bedenken, die ihm einst das Leben retteten. Er ist ihnen seither nicht mehr begegnet, lädt sie aber für eine Woche in sein Haus in Südfrankreich ein. Und Anja soll sich dort bis zu seinem Eintreffen um sie kümmern. Dass sie diese in Wahrheit auf ihre Erbtauglichkeit überprüfen soll, merkt Anja erst, als sie irgendwann selbst wie nebenbei von einem „Spionagejob“ schreibt.

Buch-Cover: Sieben Tage Sommer

Sieben Tage Sommer
von Thommie Bayer
Verlag: Piper, 2022
160 Seiten, Hardcover
Preis: 22 Euro