Freiburgs neuer Finanzbürgermeister heißt Stefan Breiter STADTGEPLAUDER | 20.04.2018 | Lars Bargmann

Stefan Breiter hat am 1. April die Nachfolge von Otto Neideck als Finanzbürgermeister der Stadt Freiburg angetreten. Damit hat die Stadt nun auch einen echten Freiburger auf der Bürgermeisterbank. „Haushalte werden in guten Zeiten ruiniert“, sagte er neulich bei einem Empfang im Rathaus.

Und machte damit klar, dass er an die Politik seines Vorgängers anknüpfen will. „Im Wahlkampf macht man gerne Geschenke, wir sollten aber nicht auf schnellen und kurzen Applaus schielen, sondern auf nachhaltiges Wirtschaften“, schob er in Richtung Gemeinderat nach, der sich ja im kommenden Jahr wieder dem Bürgervotum stellen muss.

Der 50-jährige Christdemokrat war zuletzt Bürgermeister von Remshalden und hat eine bemerkenswerte Karriere vom Hauptschulabsolventen und Postboten bis zum Bürgermeister hingelegt. „Dieser neue Posten war dein Lebenstraum, dein unglaublicher Wille hat dich dahin geführt“, sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon, der den gebürtigen Mooswälder schon seit 20 Jahren kennt.

Breiter hat mit seiner Frau Kerstin zwei Töchter und einen Sohn, spielte in seiner Jugend beim EHC, ist SC-Fan und studierter Finanzwirt, arbeitete bereits unter drei baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Er zitierte – sicher keine Parallele zum Vorgänger – beim Amtsantritt Hermann ­Hesse (wenn auch nur beinahe richtig) und bekam von Salomon gleich vor versammelter Mannschaft (Stadträte, Amtsleiter) eine wichtige Aufgabe: „Bis 2021 solltest du eine Lösung für eine neue Eishalle in Freiburg gefunden haben.“

Da schlagen dann zwei Seelen, ach, in seiner Brust: Als Finanzbürgermeister muss er das Geld zusammenhalten, als Sportbürgermeister will er es ausgeben. Breiter ist zudem zuständig für Ordnungsamt und Feuerwehr, Liegenschaften- und Wohnungswesen, IT und Bürgerservice, Friedhöfe und Stadt­entwässerung. Und – wie in Remshalden – fürs Standesamt. „Das würde ich gerne weitermachen. Nils Petersen ist 29 und gehört jetzt auch mal unter die Haube“, versuchte er einen Scherz. Aus dem Publikum eine laute Stimme: „Sicher?“ Die Menge lachte. Der Nachfragende war Hermann Dittmers, Chef der Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse – und Vater von Petersens Freundin. Ein kleiner Fauxpas des neuen Bürgermeisters, der vor großen Herausforderungen steht.

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