„Ein Festival-Erlebnis für alle!“: das Action-Programm auf dem ZMF STADTGEPLAUDER | 28.07.2018 | Paulina Henning von Lange

3 Bühnen, 20 Tage, 100 Acts aus aller Welt. Das Actionprogramm des ZMF läuft bis zum 5. August auf Hochtouren. Auf dem größten und ältesten Festival Baden-Württembergs sind auch dieses Jahr wieder Musik, Workshops und Performances jeglicher Kunstrichtung zu bestaunen – und das alles ohne einen Pfennig Eintritt zu bezahlen. Sängerin Bella Nugent und Kleinkünstler Andy Snatch sind schon lange Teil der Veranstaltung.

Kleinkünstler Andy Snatch

Drei Fackeln zischen durch die Luft, erhellen die Schemen einer großen Menschenmenge, dann – Applaus! Während die letzten Sonnenstrahlen über die Zelte des ZMF hinweggleiten, balanciert Straßenperformer Andy Snatch auf einem Schlappseil dem Ende seines Auftritts entgegen. Von dem Festival ist der charmant-schräge Brite schon lange nicht mehr wegzudenken. Seit zehn Jahren kann man auf der Kleinkunstbühne seine Shows bewundern.

„Für mich ist das hier das Highlight des Sommers. Jede Nacht spielt ein anderer Act, und so performe ich immer vor einem anderen Publikum“, sagt Snatch. Für den alten Hasen ist es das Schönste, Zuschauer mit seiner Show zu begeistern. „Manche erzählen mir hinterher, sie hätten zum ersten Mal seit Monaten wirklich gelacht. Das macht mich sehr glücklich.“ Eine große Gage erhält der Künstler nicht – dafür aber oft großzügige Spenden von Zuschauern.

Musikerin Bella Nugent

Vielen Künstlern geht es wie Andy Snatch: Sie fühlen sich nach dem ersten Auftritt so wohl, dass sie beschließen wieder zu kommen. So auch Bella Nugent. Die in Südafrika aufgewachsene Singer-Songwriterin ist seit 2006 fast jedes Jahr auf dem ZMF anzutreffen. „Ich liebe die Atmosphäre hier: fantastischer Sound, tolles Essen, ein außergewöhnlicher Mix aller Kunstrichtungen. Es ist ein einzigartiges Erlebnis“, schwärmt die Musikerin. Gemeinsam mit Schlagzeuger „Schroeder“ und Jan Fitschen an der Gitarre ist sie am Samstag, 28. Juli, ab etwa 19 Uhr auf der Open-Air-Bühne zu sehen.

Nicht nur für die Künstler ist das Action-Programm eine unvergleichliche Erfahrung. Viele der jährlich etwa 120.000 Besucher kennen das ZMF schon seit Kindertagen: Haben auf der Kleinkunstbühne Artisten bewundert, als Jugendliche stundenlang im Fürstenbergzelt getanzt, als Erwachsene vor der Open-Air-Bühne genüsslich eine Weinschorle geschlürft. Und wer steckt hinter all dem?


Mit Karola Mohr hat das Festival eine außergewöhnliche Organisatorin für eine außergewöhnlich anspruchsvolle Aufgabe bestimmt. Seit 2002 arrangiert und plant sie das Action-Programm. Action gibt es in allen Formen und Altersklassen: Ob Musiker, Tänzer, Performer oder Comedian, vielen wird hier die Möglichkeit geboten, ihre Shows vor einem breiten Publikum zu präsentieren. Kommt der Auftritt gut an, kann das als Sprungbrett ins große Zelt dienen.


Klar, dass die Actionbühne ein heißbegehrtes Pflaster ist. Mit mehr als 600 Bewerbungen pro Jahr hat Karola Mohr alle Hände voll zu tun. Wie behält man da den Kopf? „Planung ist alles. Die ersten Ablaufpunkte werden schon im Oktober angerissen, im Januar geht’s dann richtig los.“ Um das Programm möglichst abwechslungsreich zu gestalten, versucht Mohr Akzente zu setzen, Musikstile zu vereinen, interessante Workshops zu gestalten. Dank dieses bemerkenswerten Engagements ist das ZMF eines der wenigen Festivals, das ein solch umfassendes Programm kostenlos anbieten kann. „Das Action-Programm ermöglicht ein Erlebnis für alle – auch für die, die sich keine Konzertkarte leisten können.“

www.zmf.de

Fotos:  © Klaus Polkowski, Paulina Henning von Lange, Felix Groteloh