Haus der digitalen Kultur: Die Stadtbibliothek Freiburg ist mehr als nur ein Ort für Bücherausleihe STADTGEPLAUDER | 21.05.2022 | Erika Weisser

Eingang zur Stadtbibliothek

Auch in der Freiburger Stadtbibliothek hat die Corona-Krise mit all ihren Lockdowns und Kontaktbeschränkungen tiefe Spuren hinterlassen. Sie hat zum einen noch bestehende Defizite bei der Digitalisierung offenbart, die Suche nach neuen Kommunikationswegen aber auch angeschoben. So haben die Beschäftigten den über weite Strecken stark eingeschränkten Publikumsverkehr der vergangenen zwei Jahre dazu genutzt, viele neue digitale Plattformen und Angebote zu entwickeln.

Als nach der ersten, gerade fünf Wochen dauernden Schließung im Frühjahr 2020 absehbar wurde, dass die Stadtbibliothek irgendwann möglicherweise erneut ihre Türen schließen müsse, riefen Bibliotheksleiterin Elisabeth Willnat und ihre Mitarbeiter·innen ein „Jahr der digitalen Welt“ aus. Sie arbeiteten ohnehin noch im Schichtdienst mit Wechsel von reduzierten Präsenzzeiten und Home-Office, konnten sich digital aber untereinander vernetzen. Und sie haben, so Willnat, „die Zeit gut genutzt“ und insbesondere im zweiten Lockdown zwischen November 2020 und März 2021 von zu Hause aus einige Formate entwickelt, die im Bibliotheksservice fest verankert sind.

Die Räume der Stadtbibliothek

Ort der Begegnung: Die Räume der Stadtbibliothek sollen zu einem Haus der digitalen Kultur werden, in dem alle Formen der Kommunikation möglich sind. Leiterin Elisabeth Willnat (u.) freut sich darauf.

Sie stellten Buchbesprechungen online, es entstanden Videos zur Orientierung der Nutzer·innen, sowohl für die analogen als auch für die digitalen Abläufe. Denn auch diese gibt es bereits seit einigen Jahren: Die Stadtbibliothek, betont Willnat, sei schon lange „mehr als ein Ort zur Ausleihe von Büchern oder anderer Medien wie Filme, Zeitschriften, Hörbüchern oder Musik-CDs oder Noten“. Seit zehn Jahren schon gibt es die Onleihe, ein Angebot zur Nutzung digitaler Medien wie E-Books, Online-Zeitungen oder Filmstreamings. Das werde gerade von den jüngeren Generationen gut angenommen.

Leiterin Elisabeth Willnat

Nun wurde auch die Homepage überarbeitet, das digitale Angebot durch eine Rechercheplattform und andere Datenbanken erweitert, etwa durch E-Learning-Kurse, Online-Gaming, Tutorials zur Wissensaneignung und mit Informationen über Fake News, wie man sie erkennt und wie man damit umgeht. „Alle haben mit angepackt“, freut sich Willnat, und damit einen wichtigen Beitrag geleistet für das Zukunftskonzept, das vor dem Hintergrund der nicht nur digitalen Transformation und der gesellschaftlichen Umbrüche erarbeitet wurde.

Demnach soll die „Stadtbibliothek Freiburg 2025“ ein offener Ort für alle sein. Ein Raum für Begegnung, Vernetzung, Austausch und demokratische Meinungsbildung. Eine Partnerin für Lese- und Sprachförderung und Medienkompetenz. Und ein Haus der digitalen Kultur. Mit der Umgestaltung der Räume und der Nutzung neuer Kommunikationsformen ist sie darauf gut vorbereitet.

Fotos: © ewei