Kulturtipp: Erleuchtet – Museum der Kulturen Basel Kulturtipp | 11.12.2020 | chilli

Ein Buddha ist unverkennbar. Doch es gibt nicht nur einen. Die Ausstellung im Museum der Kulturen Basel zeigt die Vielfalt des Buddhismus und präsentiert Objekte, die für die buddhistische Praxis bedeutsam sind.

Auge in Auge mit mehr als 50 Buddhas: Die Ausstellung „Erleuchtet“ bietet einzigartige Begegnungen mit Bekanntem und Neuem und gewährt Einsichten in die buddhistische Lehre. Dies alles in einer Atmosphäre, die es erlaubt, die rund 280 Exponate in aller Ruhe zu betrachten und in sich zu gehen.

Seit den 1950er-Jahren lässt die Faszination für den Buddhismus in Europa nicht nach. Meditation und Achtsamkeitsübungen werden praktiziert und haben auch die digitale Welt erreicht. Buddhas sitzen in Stuben, Gärten und Wellnessoasen. Doch wer weiss Bescheid über Buddha und seine Lehre? Die Ausstellung ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, verschiedene Strömungen des Buddhismus kennen zu lernen, ihr Wissen zu erweitern und Überraschendes zu entdecken.

Buddha Amitabha

Wie Titel und Objekte vermuten lassen: Es gibt nicht nur den einen Buddha – und viele Wege führen zur Erleuchtung. Der Buddhismus hat eine mehr als 2000-jährige Geschichte. Dabei vermochte er, sich immer wieder aufs Neue an regionale Gegebenheiten anzupassen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die drei Juwelen des Buddhismus: Buddha, seine Lehre und die Gemeinschaft. Zu sehen sind ausgesuchte Skulpturen und Bildnisse der Museumssammlung, die für die buddhistische Praxis wichtig sind – darunter viele Exponate aus der weltbekannten Tibet-Sammlung von Gerd-Wolfgang Essen.

Die drei Juwelen

Buddha, das erste Juwel, ist Thema der grössten Station. Im Mittelpunkt steht die künstlerische Vielfalt der Bildnisse, wobei Buddha stets aufgrund besonderer Merkmale erkennbar ist. Ein Highlight ist ein monumentaler Buddha, dessen Geschichte eng mit dem Ersten Weltkrieg verknüpft und noch Gegenstand von Forschungen ist. Kuratorin Stephanie Lovász mag ganz besonders einen 8cm kleinen, stehenden Buddha aus dem 7. Jahrhundert aus Kaschmir: Er hat so eine positive Ausstrahlung und wirkt so nah und lebendig.

Blick in Ausstellung

Der Lehre, Dharma, dem zweiten Juwel, ist eine weitere Station gewidmet. Seit dem ersten Jahrhundert wurde die buddhistische Lehre verschriftlicht. Manuskripte zeigen Werke aus unterschiedlichen Regionen Asiens. Wichtig dabei sind die Lehrerinnen und Lehrer, denn sie unterrichten die Praktizierenden auf deren Weg zur Erleuchtung.

Die Gemeinschaft, Sangha, ist das dritte Juwel. Sie bildet ebenfalls eine Station. Gezeigt werden Gegenstände aus der religiösen Praxis: Reisealtäre, Gebetszylinder, Mönchsgewänder, Ritualgeräte und Opfergaben.

Eine weitere Station beschäftigt sich mit den Bodhisattvas. Das sind mitfühlende Wesen, die auf ihre eigene Befreiung verzichten, um anderen zur Erleuchtung zu verhelfen. Der 14. Dalai Lama etwa ist solch eine Person. Hier wird auch die Genderfrage angesprochen. Im tantrischen Buddhismus nehmen weibliche Bodhisattvas eine zentrale Rolle ein und es stellt sich die Frage, ob die „Mutter aller Buddhas“selbst ein weiblicher Buddha ist.

Blick in Ausstellung

Auch die Verschränkung von Religion und Politik wird in einer Station thematisiert. Dies zeigt sich bereits beim historischen Buddha: Er war ein Fürstensohn, der die Nachfolge des Vaters hätte antreten sollen. Heute ist der Buddhismus unter anderem in Bhutan, Kambodscha und Thailand Staatsreligion.

Tipp:
Die Besucherinnen und Besucher können in der Ausstellung im Weiteren eine Pilgerreise rund um eine japanische Insel mitverfolgen und zum Schluss in einer Mitmachstation die Zen-Praxis der Sitzmeditation ausprobieren und versuchen, Geist und Körper zur Ruhe zu bringen.

Museum der Kulturen Basel
bis 23. Januar 2022
Di. – So., 10.00 – 17.00 Uhr, Mo. geschlossen
Jeden ersten Mittwoch im Monat: 10.00 – 20.00 Uhr
www.mkb.ch

Fotos: © Museum der Kulturen Basel