Kein Müßiggang bei Unmüßig – Neue Projekte in Ludwigshafen und Freiburg Bauträger | 09.09.2024 | Lars Bargmann
Die Unmüssig Bauträgergesellschaft springt nach der Pleite eines Investors am Berliner Platz in Ludwigshafen in die Bresche und plant im Herzen der Stadt ein Bürogebäude mit rund 13.000 Quadratmetern Nutzfläche. Aber auch in Freiburg ist Firmenchef Peter Unmüßig nicht im Müßiggang: Von der Aurelis hat er auf dem Güterbahnhof gegenüber der Lokhalle das letzte freie Grundstück gekauft. Und beim Neubaugebiet Kleineschholz hat er sich – mit gemeinnützigen Mitstreitern – auf drei Grundstücke beworben.
Um die Bauflächen in Kleineschholz können sich, so hat es die Rathausspitze um Oberbürgermeister Martin Horn festgelegt, nur „gemeinwohlorientierte“ Akteure bewerben. 30 haben ihre Konzepte eingereicht, darunter sind auch drei, die im Hause Unmüßig entworfen wurden. Das Bauvorhaben Stadt / Land / Gut ist eine Kooperation mit dem Einzelhändler Beckesepp, bei dem unter anderem abgelaufene Lebensmittel in einem inklusiven Food Rescue Restaurant verarbeitet sowie 33 öffentlich geförderte Mietwohnungen erstellt werden sollen.
Auf einem zweiten Grundstück will Unmüßig mit kirchlichen und karitativen Organisationen ein Gebäude mit 48 öffentlich geförderten Wohnungen ausschließlich für Pflegekräfte bauen. Im Projekt Take it 100 mit sozial engagierten Kommanditisten sind es 55 Wohnungen. Die Miete in allen Wohnungen soll 40 Jahre lang 40 Prozent unter dem Mietspiegel liegen. Die Konzepte liegen der Redaktion vor. „Wir übertreffen die geforderte 50-Prozent-Quote, bieten 40 Jahre lang günstige Mieten, und wenn diese Projekte nicht als gemeinwohlorientiert eingeschätzt werden, interessiert mich die Begründung“, sagt Unmüßig.
Dass die Bundesregierung den neuen Gebäudetyp E (E = einfach) im Herbst vom Kabinett beschließen lassen möchte, der das Bauen vor allem von Sozialwohnungen deutlich vereinfachen und damit auch günstiger machen soll, begrüßt Unmüßig. Allerdings hat er Zweifel, ob das sowohl rechtlich als auch baulich auf dem Bauplatz wirklich funktioniert.
Einen neuen Bauplatz gibt es auf dem Güterbahnhof. Das Grundstück an der Paul-Ehrlich-Straße hat er erst neulich von der Aurelis gekauft, die lange selber, aber offenbar wenig erfolgreich Mieter gesucht hatte. Auf 2800 Quadratmetern ist hier ein fünfgeschossiges Bürogebäude geplant, offen ist noch die Nutzung im Erdgeschoss.
Noch nicht gekauft, aber mit einer Option gesichert hat sich Unmüßig das Grundstück am Berliner Platz in Ludwigshafen, wo ein Investor mit dem Plan eines 19-geschossigen Hochhauses tief in die Knie gegangen ist. Der neue Plan sieht ein fünf- bis siebengeschossiges Ensemble mit rund 13.000 Quadratmetern Nutzfläche vor (Architekt: Max Dudler), hinter dem nicht zuletzt die Oberbürgermeisterin Jutta Steinrück steht.
Seit fast zehn Jahren klafft am perfekt an den ÖPNV angebundenen Platz ein Loch. Ein „Schandfleck“, sagt Unmüßig. An dem täglich mehr als 60.000 Menschen vorbeikommen. In der größten Stadt der Pfalz baut sein Unternehmen auch die Ludwigstürme (wir berichteten). Das Volumen beider Projekt liege bei rund 110 Millionen Euro.
In Emmendingen feierte Unmüßig Anfang Juni das Richtfest am Löwentor in der Innenstadt, es beherbergt 38 Wohnungen und knapp 7000 Quadratmeter Handelsflächen und soll Anfang kommenden Jahres eröffnet werden.
Noch früher, am 24. September, soll das neue Zentrum Landwasser mit einem großen Bürgerfest eröffnet werden. Für die Bebauung des benachbarten einstigen Kannenberg-Areals soll der Gemeinderat im November die Aufstellung eines Bebauungsplans beschließen. Bereits mit der Satzung des Bebauungsplans für den ehemaligen OBI-Markt in St. Georgen rechnet Unmüßig, der unlängst 20.000 Euro fürs Außenbecken am Freiburger Westbad gespendet hatte, Ende des Jahres. Parallel wird am Bauantrag gearbeitet. Bei Freiburgs größtem Projektentwickler ist von einer Baukrise oder auch nur von vornehmer Zurückhaltung am Markt nichts zu sehen.
Foto: © Unmuessig Bauträger; Visualisierungen: © Max Dudler GmbH