31 Prozent unter dem Mietspiegel – Baugenossenschaft Familienheim bilanziert – und hält an Aufnahmestopp fest business im Breisgau | 20.07.2025 | Philip Thomas

Familienheim zieht es ins Freiburger Umland: Im Herbst wurden 18 Wohnungen in Breisach bezogen. Familienheim zieht es ins Freiburger Umland: Im Herbst wurden 18 Wohnungen in Breisach bezogen.

Im vergangenen Jahr hat Familienheim 14,3 Millionen Euro in Neubau und Bestand investiert. Das sind 2,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 166,3 Millionen Euro (Vorjahr: 163,3 Millionen). Unter dem Strich steht ein Plus von 3,6 Millionen Euro (Vorjahr: 4,3 Millionen). Den von der Bundesregierung beschlossenen „Bauturbo“ spüren die Genossen bisher nicht.

„Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten haben wir das Ziel für unser Geschäftsjahr erreicht“, resümiert die Familienheim-Vorstandsvorsitzende Anja Dziolloß. Rund elf Millionen Euro hat die Baugenossenschaft in die Sanierung und Modernisierung ihrer knapp 2750 Wohnungen gesteckt. Die Erhaltungsinvestitionen lagen bei 53,53 Euro je Quadratmeter. Im Vorjahr waren es 37,39 Euro. Für das laufende Jahr kalkuliert Familienheim mit 60 Euro pro Quadratmeter.

Seit 2014 modernisiert Familienheim in Freiburg-Betzenhausen knapp 600 Wohnungen. 5,1 Millionen Euro gingen vergangenes Jahr in die Sanierung von 52 Wohnungen eines Hochhauses an der Wilmersdorfer Straße. Damit belaufen sich die Investitionen in diesem Stadtteil auf insgesamt 41 Millionen Euro.

In Waldkirch sanierten die Genossen für 900.000 Euro acht Wohnungen an der Kollnauer Straße 11. Für die knapp dreimonatige Dauer der Sanierung erhalten die Genossen laut Dziolloß ein Ausweichquartier und eine Entschädigung in Form von zwei gutgeschriebenen Monatsmieten.

3,4 Millionen Euro flossen in ein Neubauprojekt in Breisach. Insgesamt kosteten die zwei Gebäude an der Colmarer Straße rund 6,6 Millionen Euro. Die Schlüssel zu den beiden Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 18 Wohneinheiten wurden im Herbst übergeben.

In Freiburg besitzt die Genossenschaft außerdem drei Grundstücke im Lehener Neubaugebiet Zinklern. Nach Jahren des Stillstands sagt Dziolloß: „In Kürze ist klar, welches Grundstück dort bebaut werden darf.“ Aktuell werden durch Umlegungsverfahren die Grundstücke zusammengefasst. Mit dem Spatenstich rechnet Familienheim allerdings erst im Jahr 2028.

Nach wie vor machen den Genossen gestiegene Zinsen und hohe Baukosten zu schaffen. „Es wird viel von Boost und Turbo erzählt, aber davon gesehen haben wir noch nichts“, sagt Vorstandsmitglied Christian Brokate. Weil zu den Vorgaben von Bund und Land in Freiburg außerdem noch städtische Vorschriften hinzukommen, will der Vorstand seine Neubauaktivitäten in Zukunft auf das Umland konzentrieren. Ein vergangenes Jahr in Umkirch erworbenes Grundstück will Familienheim ab 2026 bebauen lassen. Beziehbar sein sollen die 36 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern im Jahr 2028.

Die Zahl der Mitglieder stagniert seit dem Aufnahmestopp im Jahr 2018. Im vergangenen Geschäftsjahr ging sie auf rund 8200 Mitglieder zurück. Brokate will damit das Verhältnis von Wohnung zu Interessent verbessern: Auf ein Heim im Stadtteil Wiehre melden sich aktuell 80 bis 120 Genossen.

Kaum verwunderlich: Laut Brokate lag die durchschnittliche Nettomiete bei der Familienheim bei 7,48 Euro pro Quadratmeter. Das sind acht Cent mehr als im Vorjahr, aber 3,33 Euro (31 Prozent) weniger als im offiziellen Freiburger Mietspiegel (10,81 Euro).

Foto: © Familienheim Freiburg Baugenossenschaft eG