Europa übertrumpft Arabien und Russland: Freiburg meldet neuen Übernachtungsrekord business im Breisgau | 20.03.2024 | Lars Bargmann

Auf dem Bild ist das Freiburger Münster zusehen Über Freiburg lacht die Sonne: Die Tourismusförderer wünschen sich aber auch in der kalten Jahreszeit mehr Gäste.

Freiburg zieht: 2,12 Millionen Übernachtungen zählte die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) im vergangenen Jahr. So viele wie noch nie. 1,5 Millionen waren es in Hotels mit mindestens zehn Betten. Der Rest verteilt sich auf Gasthöfe, Pensionen, Campingplätze und Jugendherbergen. 7886 Betten gibt es in den 62 Freiburger Hotels. Die Auslastung lag bei 52,6 Prozent. Fünf Prozentpunkte unter dem Wert aus 2019. Damals gab es aber auch 1470 Betten weniger.

Franziska Pankow, FWTM-Abteilungsleiterin Tourismus, zeigte bei der Bekanntgabe des Rekords auf, dass Frei­burg in den Sommermonaten wieder eine sehr stark frequentierte Destination war, aber im ersten Quartal und auch im November müssen die Hotels weiter um jeden Gast kämpfen: „Wir haben eine sehr hohe Saisonalität, daran müssen wir weiter arbeiten.“ Zentraler Baustein dabei ist das – durchaus ehrgeizige – Tourismuskonzept. Im April soll die nächste Evolutionsstufe präsentiert werden.

Spitzenreiter bei den ausländischen Übernachtungsgästen sind erneut die Schweizer (145.000), erstmals auf Platz zwei landeten die Franzosen (52.000). Für den stärksten Anstieg sind die Niederlande (plus 20,9 Prozent) verantwortlich. Stark eingebrochen indes ist der – zahlungskräftige – Medizintourismus aus den Arabischen Golfstaaten und Russland. Die europäischen Gäste gleichen das aber mehr als nur aus.

„Wir freuen uns über die Rekordzahlen und das Engagement der FWTM, Sorgen bereiten uns aber die extremen Kostensteigerungen, die erhöhte Mehrwertsteuer, und die Betriebe können auch die Übernachtungssteuer nicht eins zu eins auf die Preise draufschlagen“, so Wiltrud Rösler, die Vizevorsitzende im Branchenverband Dehoga Freiburg-Stadt.

Wanted: Konus-Karte

Das Freiburger Rathaus nahm im vergangenen Jahr rund 4,6 Millionen Euro mit der Bettensteuer ein. Eine Million bekommt die FWTM, um den Tourismus weiter anzukurbeln. Was Freiburg fehlt: Eine Konus-Karte, die den Gästen eine kostenlose ÖPNV-Nutzung erlauben würde. Was das kosten würde, soll bis zum November erhoben werden, wie FWTM-Geschäftsführerin Hanna Böhme er­zählte. Dann ist der Gemeinderat dran. Wer Chancengleichheit mit dem Umland schaffen möchte, wo es für die Gäste nicht nur kostenlosen Nahverkehr, sondern mit der Gäste-Karte auch viele Vergünstigungen gibt, muss die Hand für die Konus-Karte heben.

Andrea Duarte, stellvertretende Direktorin im Gesundheitsresort Freiburg mit dem Dorint Thermenhotel, wies besonders auf den Fachkräfte- und Wohnungsmangel hin. Sie zweckentfremdet schon Hotelzimmer für Mitarbeitende, „obwohl wir den Umsatz aus den Zimmern dringend bräuchten“. Und kritisierte die bürokratischen Hürden auf dem Weg zu Arbeitserlaubnissen für ausländische Beschäftigte.

Kooperation mit Messe Basel?

Die Freiburger Hotellerie spürt auch den Wegfall internationaler Messen wie der Interbrush oder der Basel World. Derzeit sprechen die Messeverantwortlichen in Freiburg und in Basel darüber, ob und wie sie ihre Kapazitäten bündeln können, um hochkarätige Tagungen und Kongresse zu akquirieren, die sie alleine nicht stemmen können.

2,12 Millionen Freiburger Übernachtungen bedeuten ein Plus von 4,1 Prozent zum Vorjahr (landesweit waren es plus 10,1 Prozent) und 16,5 Prozent im Vergleich zu 2019.

Ausländische Übernachtungsgäste in Freiburg: Herkunftsländer

Januar bis Dezember 2023

Eine Info-Grafik über Ausländische Übernachtungsgäste in Freiburg: Herkunftsländer, im Zeitraum 
Januar bis Dezember 2023

 

Foto: ©  FWTM-Spiegelhalter
Info-Grafik: © Statistisches Landesamt / FWTM