Humor, Frühsport und Kaminabende: Unternehmer berichten, wie sie die Krise gemeistert haben business im Breisgau | 17.05.2021 | Philip Thomas

Meeting während der Corona Pandemie

Die deutsche Industrie hat ihre Exportprognose für 2021 angehoben. Statt um sechs Prozent, sollen die Ausfuhren laut Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) um 8,5 Prozent zulegen. Vor dem Hintergrund trafen sich unter dem Dach des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden unlängst 120 Unternehmer auf ein virtuelles Stelldichein.

Der Vorstandsvorsitzende von Testo ist mit seinen Mitarbeitern – unter Einhaltung der Hygieneregeln – in der Pandemie zusammengerückt: Seit März 2020 hat Burkart Knospe mit Führungskräften mehr als 50 Kamin-abende veranstaltet. Gesprächsthema beim Marktführer für Messtechnik mit weltweit 3200 Mitarbeitern dürfte dabei auch der um 12 auf insgesamt 352 Millionen Euro gestiegene Jahresumsatz gewesen sein. „Die Welt will Messtechnik“, sagt der Volkswirt.

Auch Patrick Zimmermann hat gut lachen. Der Mitgründer von Fruitcore robotics und Vater von Industrieroboter Horst erinnert sich an die Firmengründung im Jahr 2017: „Wir waren fünf Kumpels, die Roboter neu gedacht haben.“ Seitdem ist Fruitcore auf 75 Mitarbeiter gewachsen. Der Jahresumsatz von 2020 sei jetzt schon übertroffen. In der Krise habe sich der Wirtschaftsingenieur mit Frühsport den Kopf freigehalten: „Es ist wichtig, positiv zu bleiben.“

Für Miriam Häring, Mitglied der Geschäftsleitung der Anton Häring KG, kam das Erliegen der Weltwirtschaft wenig überraschend. „Dank unseres Standorts in China haben wir früh gewusst, was auf uns zukommt“, berichtet sie vor einem von weltweit vier Ausbildungszentren des Automobilzulieferers. In ihrer Branche war schon vor der Krise ein hohes Maß an Flexibilität gefordert: „Wir haben diese Herausforderung angenommen.“

Auch Rainer Hundsdörfer hat die Pandemie bei den Hörnern gepackt. Der Vorstandsvorsitzende der Heidelberger Druckmaschinen AG hat nach eigener Aussage schon ein paar Krisen durchgestanden. Trotz Umsatzeinbußen in Höhe von rund 500 Millionen Euro habe der 63-Jährige die Zuversicht nicht verloren: „Machen und Lachen ist mein Motto.“ Das 170 Jahre alte Unternehmen habe sich breiter aufgestellt, sei neue Wege gegangen, drucke nun nicht nur Flyer und Prospekte, sondern auch Sensoren und LEDs, habe eine Plattform aufgebaut, die Kunden mit Lieferanten verbindet und Geschäftsbeziehungen automatisiert. 

Vor der Krise habe es der Unternehmer nie länger als zwei Tage an seinem Schreibtisch ausgehalten. „Dieses Jahr war ich länger im Büro als die letzten zehn Jahre zusammen.“ Nun gelte es, das Momentum zu nutzen und die gelernten Fähigkeiten nicht wieder zu verlieren: „Wir dürfen nicht zurückfallen.“

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