Quintett für den Campus: mbpk gewinnt Wettbewerb für Gemeinschaftsschule in Dietenbach business im Breisgau | 11.03.2023 | Lars Bargmann

Dietenbach-Campus Spektakulär unspektakulär: So kann der Campus mal aussehen

Das Freiburger Architekturbüro mbpk hat zusammen mit RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn den Wettbewerb für den Schulcampus im geplanten Stadtteil Dietenbach gewonnen. „Dietenbach nimmt immer mehr Gestalt an. Mit diesem prägnanten, funktionalen und ökologischen Entwurf für den Schul- und Sportcampus steigt die Vorfreude auf den neuen Stadtteil“, sagte Baubürgermeister Martin Haag unlängst bei der Präsentation.

Zwei Tage lang hatte eine hochkarätig besetzte Jury unter dem Vorsitz der Architektin Jórunn Ragnarsdóttir aus Stuttgart die 17 Entwürfe bewertet. „Mit der präzisen Setzung von fünf Gebäuden, die über eine in Ost-West-Richtung verlaufende Magistrale verbunden sind, entstehen unterschiedliche Vorplatzsituationen, die einerseits eine gute Adressierung der einzelnen Schul- und Sportgebäude und andererseits wohlproportionierte Vorzonen zu den Eingangsbereichen bieten“, heißt es in der Begründung der Jury.

Hoch in der Bewertungsmatrix standen die pädagogische Funktionalität, die Gestaltungsqualität, die Holzbaubauweise und eine ansprechende Freiraumgestaltung der Schulflächen sowie des Sport- und Bewegungsparks. „Der ausgewählte Entwurf fügt sich städtebaulich harmonisch in das Umfeld ein. Mit gekonnt versetzten Baukörpern gelingt es, allseitig gut proportionierte Freiräume zu formulieren. Der Schulcampus als Auftakt für die Bebauung entfaltet in seiner Höhenentwicklung eine unverwechselbare Silhouette, die aus der Ferne zur Identität des Ortes beiträgt“, sagte Ragnarsdóttir.

Spektakulär unspektakulär könnte man den Entwurf auch bezeichnen. „Ja, man hat gesehen, wie die anderen Büros sich mit den vielfältigen Aufgaben schwergetan haben, mbpk hat das mit großer Selbstverständlichkeit gelöst“, sagte Haag am Abend der Bekanntgabe. Den zweiten Preis gewann das Büro Sauerbruch Hutton aus Berlin, die Bronzemedaille gewannen Michel + Wolf Architekten aus Stuttgart.

Für Rüdiger Engel, Leiter der Projektgruppe Dietenbach, interpretiert der Siegerentwurf „die städtebaulichen Zielsetzungen für den neuen Stadtteil Dietenbach in herausragender Weise und projiziert sie auf den Schul- und Sportcampus. Hierdurch entstehen eine innovative Bildungslandschaft und ein qualitätsvoller Freiraum für Sport und Freizeit.“

Im Schulcampus sollen mal 1700 Schülerinnen und Schüler lernen. Eine Mensa, ein Veranstaltungssaal mit Bühne, zwei Sporthallen sowie ein Kinder- und Jugendtreff standen auch auf der Agenda für die Planer. Die fünf Gebäude haben eine Bruttogeschossfläche von rund 27.500 Quadratmetern. Der Campus wird mitsamt der Freiflächen – aus heutiger Sicht – bis zu 150 Millionen Euro kosten. So steht es in der Kalkulation des Stadtteils. Der Sport- und Bewegungspark soll nicht nur dem Schulsport dienen, sondern für alle Menschen in Dietenbach und Rieselfeld zugänglich sein. Und auch dem Verein „Sport vor Ort“ zur Verfügung stehen.

Visualisierung des Campus

„Für die Wettbewerbsteilnehmer war eine große Herausforderung, keinen klassischen Schulbau mit Klassenzimmern und Fluren entstehen zu lassen“, so Ingrid Geiß, die Vize-Leiterin des Amtes für Schule und Bildung. Die Offenheit stehe im Vordergrund, Flure und Treppenhäuser werden zu Lernräumen und das Klassenzimmer habe ausgedient: „Der Siegerentwurf zeigt Wege auf, mit denen es möglich ist, Schule nicht nur pädagogisch, sondern auch baulich neu zu denken.“

Aufbauend auf den Siegerentwurf soll die Entwurfsplanung mit der Kostenberechnung Ende 2024 dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden. Der Baubeginn könnte dann 2026 sein. Spätestens 2029 soll zumindest ein erster Teil des Schulcampus in Betrieb gehen. Mit dem Siegerentwurf erhält das erste – und wohl auch größte – stadtteilprägende Gebäude in Dietenbach ein Gesicht.

Alle Entwürfe: freiburg.de/dietenbach

Foto: © Seeger/Stadt Freiburg
Visualisierung: © mbpk/RMP