Millionenschwere Brötchen – Kaisers Gute Backstube feiert 75-jähriges Bestehen Unternehmen | 18.11.2023 | Jennifer Patrias

Ehrenkirchener Produktionsstätte Hightech trifft Handwerk in der Ehrenkirchener Produktionsstätte von Kaisers Gute Backstube.

Mit 44 Filialen von Schopfheim bis Emmendingen und rund 500 Mitarbeiter·innen setzt Kaisers Gute Backstube mit Bio-Brot und Backwaren jährlich rund 30 Millionen Euro um. Dieses Jahr feierte das Unternehmen um die Geschäftsführer Gottfried Faller und Birgit Kaiser das 75-jährige Firmenjubiläum. Die Chefin gibt Einblicke in die Erfolgsgeschichte.

Rund 20 Sprinter verlassen täglich die Backstube, um Brot, Brötchen & Co. pünktlich in die Filialen der Region zu liefern. „Das ist logistisch gesehen schon ein Kraftakt, auch weil nachts alles frisch gebacken und geliefert wird und wir enge Zeitfenster haben“, sagt Geschäftsführerin Birgit Kaiser. Nicht nur die Bäckereien werden beliefert, auch 120 externe Kunden wie Kliniken, Altenheime und Großkunden beanspruchen den Service des Unternehmens.

„Wir stehen für Genuss, ein Lebensgefühl und einen Qualitäts- und Serviceanspruch, den jeder Kunde sofort wahrnehmen kann, wenn er eine unserer Filialen betritt“, sagt die gelernte Diplom-Betriebswirtin. So sah es auch schon Kaisers Großvater Ernst Kaiser. Er hat gemeinsam mit seiner Frau den Betrieb am 1. Mai 1948 gegründet. Damals noch im alten Stammhaus an der Basler Straße in Schallstadt-Wolfenweiler. „Die Bäckerei gab es vorher schon, aber der ehemalige Lehrmeister meines Großvaters hat keinen Nachfolger gefunden“, erzählt Kaiser.

Bis 1979 backte der Bäckermeister in seiner Backstube, danach übernahmen Kaisers Eltern Wolfgang und Waltraud mit der ersten Filiale in Schallstadt-Mengen die Bäckerei. 2007 stiegen Birgit Kaiser und Gottfried Faller in die Geschäftsleitung ein, 2009 zog die Bäckerei wegen Platz- und Logistikproblemen in die 4000 Quadratmeter große neue Produktionsstätte mit Bäckerei und Restaurant in Ehrenkirchen.

Gottfried Faller und Birgit Kaiser

Seit 2020 setzen Gottfried Faller und Birgit Kaiser auf Bio-Brot und altbewährte Rezepte.

Inzwischen betreibt das Unternehmen die drei großen Filialen in Ehrenkirchen und Schallstadt in eigenen Immobilien. Die restlichen 41 sind in Mietobjekten untergebracht. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter·innen aus 43 Nationen und arbeitet zudem mit verschiedenen Subunternehmern aus der Re­gion zusammen.

Etwa 30 Millionen Euro setzt die Firma jährlich mit dem Verkauf von Brot, Brötchen, süßen Teilchen, Kuchen und auch warmem Essen in den Filialen um. 7,2 Millionen Euro wurden allein in den vergangenen fünf Jahren wieder in die Betriebe investiert. „Hauptsächlich wird das Geld für die Instandhaltung der Gerätschaften und die Ersatzinvestitionen verwendet“, sagt Kaiser. Wie viele andere Bäckereien setzt das Unternehmen auf moderne Technik. So werden etwa schwere Mehlsäcke nicht mehr getragen und die Öfen teilweise automatisch mit Backwaren beladen. „Aber das Handwerkliche haben wir uns in ganz vielen Bereichen erhalten“, erklärt die 53-Jährige. Denn nur so bleibe das Berufsbild des Bäckers attraktiv.

Die Brötchen werden zum großen Teil maschinell hergestellt, das Brot aufgrund der Bio-Qualität immer noch von Hand geknetet. „Die Umstellung auf Bio-Brot haben wir 2020 aus reiner Überzeugungskraft ins Leben gerufen und den Ansatz meines Vaters verfolgt, der schon in den 80er-Jahren damit angefangen hat“, sagt Kaiser. Das Getreide mahlen die Bäcker immer noch von Hand, und bis heute gibt es zwei bis drei Sorten, die immer noch dieselbe Rezeptur haben wie früher. „Dazu gehören das Roggenrund und der urige Kasten“, verrät die Unternehmerin.

Die neueste Filiale „@conrad“ in Lörrach wurde im Januar eröffnet. Den Fokus richten Kaiser und Faller neben dem Ausbau der Filialen auch auf das Recruiting von Mitarbeiter·innen, auf die familiären Strukturen und einen gesunden Ausgleich zwischen intelligenter Technik und handwerklichem Können. Denn wenn es nach Kaiser geht, ist eins sicher: Die handwerkliche Backkunst wird es auch noch in 75 Jahren geben.

Fotos: © Kaisers Gute Backstube