Zeitreise mit dem Fahrrad – Genussrunde Staufen Erkunden & erleben | 02.05.2025 | Nicole Kemper

Staufen

Auf den Sattel, in die Pedale – die Zeitreise kann beginnen! Eine abwechslungsreiche Fahrradtour rund um Staufen führt nicht nur entlang von Obstwiesen, durch sanft-hügeliges Rebgelände und durch malerische Weindörfer, sondern versetzt die Ausflügler ins Mittelalter und die Römerzeit.

Schon am Startpunkt, am Bahnhof in Staufen, sind die Relikte lang vergangener Zeiten weithin sichtbar. Auf dem Schlossberg thront die Burgruine majestätisch über der Fauststadt. Wer mit dem Fahrrad zur Genussrunde aufbricht, lässt die Burg aus dem 12. Jahrhundert jedoch rechts liegen und hat bald schon das Ortsende von Staufen erreicht. Auf den ersten fünf Kilometern der Tour geht es leicht abwärts, eine alte Ortsverbindungsstraße führt an Obstwiesen vorbei bis an den Rand von Ehrenstetten. Im direkt angrenzenden Weiler Ambringen ist der nördlichste und der tiefste Punkt der Runde erreicht, wobei die Höhenunterschiede auch ungeübte Fahrradfahrer nicht schrecken müssen: Mit einem Aufstieg von 121 Metern ist die  Radtour in die Kategorie „leicht” einzuordnen.

Römerpark

Geschichte am Wegesrand: Nach mittelalterlichen Burgblicken zum Start der Tour in Staufen wartet römische Historie in Heitersheim mit dem Museum „Villa Urbana“.

Dem Wegweiser des Südschwarzwaldradwegs folgend geht es zur Glöcklehof-Kapelle, das älteste erhaltene Bauwerk Bad Krozingens. Das berühmte Innenleben des äußerlich unscheinbaren Gebäudes soll in den 1930er-Jahren von einem Kurgast wiederentdeckt worden sein: Beim Kratzen am weißen Innenputz des Chorraums legte dieser die Spuren eines fast 1000 Jahre alten Freskos frei. Das inzwischen restaurierte Wandbild mit dem Martyrium von Johannes dem Täufer kann nach Voranmeldung im Pfarrbüro oder bei monatlichen kostenfreien Führungen besichtigt werden.

Römische Ruinen vor Schwarzwaldpanorama

 

Römerpark

Großzügige Glasfenster erlauben jederzeit Einblicke in die Ausgrabungsstätte.

Wieder im Sattel passiert die Tour, eingerahmt von den Vogesen im Westen und einem prächtigen Schwarzwaldpanorama auf der östlichen Seite, die Dörfer Schmidhofen und Gallenweiler. In Heitersheim führt die Zeitreise zunächst in die Renaissance und den Barock. Der Radweg strebt direkt auf den Schlosspark zu, wo hinter dichten Baumkronen die Fassade des Malteserschlosses aus dem 16. Jahrhundert fürstlichen Glanz ausstrahlt. Die Gärten, Schlosshöfe und der Schlosspark sind öffentlich frei zugänglich, das Schloss selbst ist bewohnt und kann nur von außen besichtigt werden. Nur hundert Meter entfernt ist der Sprung in vorchristliche Zeiten vollzogen: Im Römer-Park befand sich einst der herrschaftliche Wohnsitz eines römischen Gutsherrn; die beachtlichen Ausmaße seines Anwesens sind im weitläufigen Gelände markiert. Wer zu den Öffnungszeiten des Museums vorbeikommt, kann bei freiem Eintritt die Ausgrabungsstätte mit einem Zierwasserbecken und dem Vorratskeller der Villa urbana sowie Fundstücke aus dem täglichen Leben der damaligen Bewohner besichtigen und sich über die Geschichte informieren. Doch selbst wenn die Museumstüren geschlossen sind, erlauben die durchgängigen Glaswände freien Blick ins Innere.

Genussrunde Wiese

Aber noch ist ja nur die Hälfte der Strecke geschafft, also zurück auf die Tour. Der Radweg führt zunächst ein Stück am Sulzbach entlang, dann durch eine Hohlgasse ins Rebgelände, das die noch folgende Etappe dominieren wird. Über Betberg und St. Ilgen bis nach Laufen begleitet das traubengeschmückte Emblem des Badischen Weinradwegs die Tour. Die urkundlich verbriefte Weinbautradition der Gegend reicht bis ins Mittelalter zurück. Der pittoreske Ortskern von Laufen, der beim Durchradeln ins Auge fällt, steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Laufen ist aber auch für die Lilienzucht von Gräfin Helene von Stein-Zeppelin bekannt.

Info:

Genussrunde Staufen

Streckenführung: Staufen Bahnhof – Ehrenkirchen-Ehrenstetten – Ambringen – Bad Krozingen – Schmidhofen – Gallenweiler – Heitersheim – Betberg – St. Ilgen – Laufen – Ballrechten-Dottingen – Grunern – Staufen Bahnhof
Länge: 28,2 Kilometer
Dauer: ca. 3 Stunden
Auf-/Abstieg: 121 Meter

Römermuseum Villa urbana

Öffnungszeiten:
April bis Oktober Di. bis Sa: 13 bis 18 Uhr So.,
Feiertag: 11 bis 18 Uhr
Eintritt frei

Vom Minigipfel zur Baumtrotte

Weinort Grunern

Bis Ballrechten-Dottingen wird es streckenweise noch mal schweiß-treibend, dann aber ist der nächste Minigipfel erreicht und die Staufener Burg kommt wieder in den Blick. Bei der langen Abfahrt rückt die Fauststadt schnell näher. Doch wer auf der geplanten Route bleiben will, wählt nicht die kürzeste Strecke, sondern folgt der Wegführung zu einem lohnenswerten Abstecher in den Ortsteil Grunern. Auch hier spielt der Weinbau eine zentrale Rolle; ein imposantes Zeugnis liefert die große Baumtrotte aus dem Jahr 1518. Wer in Grunern noch etwas verweilen möchte, hat je nach Wochentag die Möglichkeit, im Dorfcafé des Bürgervereins einzukehren. Um schließlich nach Staufen zu gelangen, geht es zunächst in die „falsche“ Richtung gen Münstertal. Auf der Höhe des Campingplatzes Belchenblick führt der Radweg über die Landstraße und das Flüsschen Neumagen hinweg, am historischen Alemannenbad vorbei und mündet direkt im Zentrum, das zu einem gemütlichen Altstadtbummel mit Staufener Risse-Sightseeing einlädt.

zwei Fahrradfahrer

Onkel Karls

Je nach Uhrzeit gibt es in der Stube im Historischen Hofgut Mayer-Mühle die „große“ Karte oder eine Vesperkarte. Kuchen im Glas, Salatvariationen frisch aus dem Garten, Brägele und Wurstsalat, Flammkuchen und vieles mehr.

Öffnungszeiten:
Mo., Di., Do., Fr. 14 bis 23 Uhr
Sa. und So., 11 bis 23 Uhr

Bahnhofstraße 6c
79219 Staufen im Breisgau
Tel.: 0 76 33/8 02 42 26
www.onkel-karls.de

Mayer-Mühle

Fotos: © Nicole Kemper