Basler Volkssport: vergnügliches Brunnenbaden Freizeit in der Regio | 15.08.2021 | Heidi Knoblich

Der Schöneck-Brunnen an der Abzeigung vom Mühlenberg und der St.Alban-Vorstadt Der Schöneck-Brunnen an der Abzeigung vom Mühlenberg und der St.Alban-Vorstadt

Wer in Basel in der Sommerhitze Abkühlung sucht, kann sie in einem der vielen plätschernden Brunnen finden. Mitten in der Stadt. Das Baden in den kühlen Becken hat in der Grenzstadt Tradition. 

In klarem türkisfarbenem, glitzerndem Wasser sitzen, die Altstadt vor Augen und das stete Plätschern des kühlen Brunnenwassers im Ohr – wenn die Sonne auf den Asphalt brennt, werden in Basel historische Brunnen zum Pool vor der Haustür. Hier gibt man sich gerne mit einem Glas Weißwein in der Hand mit den Nachbarn oder Freunden dem Dolcefarniente hin. Brunnenbaden ist in Basel wie der „Schwumm“ den Rhein hinunter gelebte Stadtkultur. Was einst zur Trinkwasserversorgung der Bevölkerung diente, ist heute Kulturgut und Visitenkarte der Stadt. 

Basel hat so viele Brunnen wie das Jahr Tage, hieß es schon immer. Darunter sind denkmalgeschützte Brunnen, Hof-Brunnen, wohltemperierte Brunnen, kalte Brunnen, Märchen-Brunnen, Götter- und Heiligen-Brunnen, Mehrtrog-Brunnen, Affen-Brunnen, Nischen-Brunnen, Wasserspiele, Gedenk-Brunnen, die berühmten Basler Basiliskenbrunnen und natürlich die vielgeliebten „Trinkbrünneli“. 

Pisoni-Brunnen auf dem Münsterplatz

Pisoni-Brunnen auf dem Münsterplatz

Allein auf Basler Stadtgebiet stehen 220 Brunnen, der Rest befindet sich in Privatbereichen. Alle öffentlichen Brunnen werden von den Industriewerken Basel (IWB) unterhalten, sorgfältig gereinigt und gepflegt und von der Bevölkerung respektvoll behandelt. Sie alle spenden kühles Nass in Trinkwasserqualität. Man kann also trinken, was aus den oftmals sehr prunk- und kunstvollen Speiern plätschert. „Sämtliche Brunnen in Basel sind an das Trinkwassernetz angeschlossen“, bestätigt Alex Dänzer, Leiter der öffentlichen Brunnen. „Wöchentlich werden Proben aus den Brunnen gezogen und die Trinkwasserqualität untersucht. Da unsere Brunnen immer laufen, ist das Trinkwassernetz der Stadt Basel immer gut gespült. Lediglich bei den technischen Brunnen wird das Wasser im Kreislauf betrieben und sollte nicht konsumiert werden. Dies ist aber vor Ort mit Hinweisschildern gekennzeichnet.“

Zschokkebrunnen

Zschokkebrunnen

Für die Abkühlung in unmittelbarer Nähe haben die IWB eine Karte mit ausgewählten Brunnen veröffentlicht, in denen es sich angenehm planschen lässt. Darunter befinden sich einige der prächtigsten Brunnen der Stadt wie der sonnige Schöneck-Brunnen in der St. Alban-Vorstadt mit seinem quadratisch geformten Kalksteintrog, in dem sogar ein paar Schwimmzüge möglich sind. Oder der achteckige Gemsberg-Brunnen. In der betriebsamen Stadt mutet er wie ein Dorfbrunnen an und ist besonders bei Kindern beliebt. Als „Planschbecken mitten in der Stadt“ bezeichnen ihn die Herausgeber des Buches „Basel und seine Brunnen“, Christiane Widmer und Christian Lienhard. Der Pisoni-Brunnen auf dem Münsterplatz aus dem Jahr 1784 wird darin als „fast schon ein Schwimmbad“ aufgeführt. Auch hier tummeln sich Kinder vergnügt in der Sommerhitze beim Wasserspiel. Wer das luftige Ambiente Schatten spendender Bäume liebt, kann sich im Grabeneck-Brunnen abkühlen. 

Gemsberg-Brunnen

Gemsberg-Brunnen

Die zahlreichen über die Stadt verteilten Wasserbecken mit ihrem kühlen Nass und dem lauten Plätschern sind pures Lebenselixier. Man kann einfach reinspringen, und schon ist man abgekühlt. Besonders in einer tropischen Sommernacht bescheren die kühlen Brunnentröge denen, die bei der Hitze nicht schlafen können, vor dem Zubettgehen eine herrliche Abkühlung bei einem nächtlichen Schwätzchen mit den Nachbarn im plätschernden Nass. 

Cover-Brunnenbuch

Basel und seine Brunnen 
von Christiane Widmer und Christian Lienhard (Fotos)
Verlag: Spalentor, BwieBasel Edition 01
208 Seiten, 384 Abbildungen
Preis: 29 CHF
erhältlich unter: www.spalentor-verlag.ch
 

Info
Das Baden erfolgt immer auf eigene Gefahr. Seife und Sonnencreme dürfen nicht verwendet werden. Vierbeiner sind in den Brunnen nicht erlaubt. Brunnen mit beweglichen Teilen wie der Fasnachts-Brunnen (Tinguely-Brunnen) eignen sich nicht zum Baden. 

www.iwb.ch/brunnenkarte

Fotos: © Christian Lienhard