Leuchtendes Grün: Moore im Hotzenwald Freizeit in der Regio | 02.09.2022 | Dorothea Wenninger

Moor

Torfmoose und Heidelbeeren im lichten Wald, verdorrte Moorkiefern zwischen Flechten und Binsen – die Moorlandschaft im Hotzenwald ist vielfältig. Zwei der vielen kleinen Hotzenwälder Moore vermitteln einen Eindruck davon, was eine Moorlandschaft ausmacht.

Von Vorderibach aus führt der Weg in den Wald hinein zum Ibacher Hochmoor mit seinen Moorkiefern und zum Teil abgestorbenen Fichten. Schilf- und Binsengras ist zu sehen, der Wald ist licht und der Boden von einem wunderschön leuchtenden Grün, das von den Torfmoosen stammt, die von Flechten, Heidel- und Moorbeersträuchern durchsetzt sind. Hier und da gluckern die Bäche, zarte Vogelstimmen sind zu hören. Aber sonst ist es ruhig und beschaulich in dieser morgendlichen Stille. Die letzte Kühle der Nacht verdunstet als zarter Schleier im Morgenlicht.

Moor 2

Nach der Überquerung des zweiten Baches geht es durch ein waldiges Hangmoor hinauf. Feengarten wird der Abschnitt sehr treffend auf einer verwitterten Tafel genannt: Der Bruchwald ist durchsetzt von bemoosten Steinbrocken, Torfmoosen und Heidelbeersträuchern, Flechten hängen von den Zweigen.

Wenn der Weg das Moor verlässt und nach Norden abbiegt, bieten sich durch den Waldrand hindurch idyllische Ausblicke auf das offene Ibacher Niedermoor mit seinem Moorgrasbestand in verschiedenen Schattierungen und einzelnen Bäumen und Sträuchern.

Info
Rundweg durchs Ibacher Moor: von Unter- über Vorderibach, Härte und Brühl
Start: Parken unterhalb der Kirche in Unteribach
Länge: ca. 4,5 km
Der Weg ist Teil des 12 Kilometer langen Ibacher Panoramawegs (Premiumwanderweg, Schwarzwälder Genießerpfad)

Ein Stück weiter östlich, südlich von St. Blasien, liegt der kleine Ort Horbach. Hier gab es bis in die 1950er-Jahre noch zwei botanisch sehr interessante Hochmoore. Dann wurde das untere zum heutigen Klosterweiher aufgestaut. Das obere auf 990 Höhenmetern war schon 1939 unter Naturschutz gestellt worden. Um einen Eindruck davon zu bekommen, bietet sich auch hier ein Rundweg an, der in den 1970er-Jahren als Naturlehrpfad angelegt wurde. Der schwarze Pfeil auf silbernem Grund gibt eine gute Orientierungshilfe. Ebenso die Metalltafeln mit den Hinweisen zur Natur, wenn auch die meisten Beschreibungen nicht mehr zur Vegetation passen. Der Weg lohnt sich dennoch, weil er recht abwechslungsreich ist und einen herrlichen Aussichtspunkt auf Schweizer Jura und Alpen bietet.

Moor 3

Etwa auf der Hälfte der Strecke, kurz bevor der Waldweg die Kreisstraße überquert, führt ein leicht zu übersehender Pfad nach rechts zu einer kleinen Aussichtsplattform. Hier eröffnet sich der einzige Blick auf das einst offene Hochmoor: ein Durcheinander aus kahlen Fichtenstämmen, verdorrten Spirken, also Moorkiefern, kleinen grünen Laub- und Nadelhölzern, Heidel- und Moorbeersträuchern, Flechten, Binsen und Seggen. Ein Schild warnt vor dem Einsinken im aufgeweichten Torf. Im Rahmen eines EU-Projekts wurden 2006 mehrere Holzsperren im Boden angebracht, die das Wasser im Moor halten. Direkt neben der Plattform ist eine zu sehen, recht unscheinbar. Aufgrund der extremen Trockenheit in diesem Sommer fällt das bisschen Wasser, das dadurch angestaut wird, kaum auf.

Dass hier so viele Fichten zu sehen sind, ist schon ein Hinweis auf die Trockenheit der letzten Jahre: Auf nassem Grund könnten sie nicht gedeihen. Den Moorkiefern wiederum, die dafür geschaffen sind, fehlt das Wasser. „Vierzig Prozent der hiesigen Moorkiefern haben schon einen Dürreschaden“, sagt Diplom-Biologe Heinz-Michael Peter, Moor-Fachmann aus Rickenbach im Hotzenwald, der auch Gäste- und Naturführungen anbietet. Und fügt an: „Die Dürre der letzten Jahre ist für die Moore eine Katastrophe.“ Ohne Renaturierungsmaßnahmen gingen wohl viele Moore auch im Hotzenwald verloren.

Moor 3

Info
Naturlehrpfad „Rund um das Horbacher Moor”
Start: Wanderparkplatz Horbacher-Moor-Hütte an der Straße K 6590 zwischen St. Blasien und Dachsberg
Länge: 2,5 km

Fotos: © dw, Wikimedia Commons: Gilles San Martin, Wolfgang Speer, Maseltov