3 Fragen an Jürgen Grässlin, Initiator der Gruppe Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch STADTGEPLAUDER | 30.01.2018

In Freiburg gründet sich eine Gruppe der „Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch“. Das ist bundesweit einmalig. Was es damit auf sich hat und welchen Einfluss sie auf die Geschäftspolitik der Oberndorfer Waffenschmiede nehmen kann, erklärt der Initiator Jürgen Grässlin chilli-Autorin Erika Weisser.

chilli: Wieso gründen Sie die Gruppe? Jürgen Grässlin: Wir haben, wie alle Anteilseigner einer Aktiengesellschaft, bei der Hauptversammlung Rede- und Fragerecht. Als kritischer Gesellschafter kann man die Geschäftsleitung dort etwa zu Rüstungsexporten befragen und nachhaken, bis alles wahrheitsgemäß beantwortet ist. Und dann öffentlich darüber informieren, so lange, bis eine Kursänderung erfolgt. Es handelt sich um eine Aktionsform der Friedensbewegung.

chilli: Warum Heckler & Koch? Jürgen Grässlin: Auf den Schlachtfeldern der Welt stirbt alle 13 Minuten ein Mensch durch eine Kugel aus dem Lauf eines H&K-Gewehrs. Aktuell etwa in Syrien, wo das standardmäßig mit G3-Sturmgewehren und MP5-Maschinenpistolen ausgerüstete türkische Militär gegen Kurden ins Feld zieht.

chilli: Wie wird man Aktionär? Jürgen Grässlin: Über Stephan Möhrle vom Rüstungsinformationsbüro. Er hat die 5000 freien, an der Pariser Euronext Börse notierten und schwierig zu erhaltenden H&K-Aktien im Blick und kann im günstigen Moment zuschlagen. Wir derzeit 13 kritischen Aktienbesitzer hoffen auf baldigen Zuwachs. 25 Anfragen haben wir schon.

Foto: © chilli Freiburg