73 Millionen Liter am Tag: Klimawandel bereitet Versorgern Sorgen STADTGEPLAUDER | 14.10.2019 | Philip Thomas

Wasserhahn

Die Badenova AG beliefert 68.000 Menschen nach eigenen Angaben täglich mit Trinkwasser. Um diese Versorgung in Zeiten von Klimawandel und Trockenperioden aufrechtzuerhalten, prophezeien Experten aus Industrie und Wissenschaft steigende Investitionen.

2018 war das wärmste und eines der trockensten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. „Das Jahr ist Teil des Klimawandels, wie Prognosen ihn vorhergesagt haben“, sagte Daniel Petry vom Deutschen Verein des Gas- und ­Wasserfaches auf dem 33.  Trinkwasserkolloquium der Badenova. Zu schaffen machten den mehr als 63 Tiefbrunnen und 91 Quellen sowie dem Netz des Versorgers aber nicht nur Temperatur und Trockenheit, sondern auch hohe Spitzenverbrauchswerte: 73.000 Kubikmeter Trinkwasser kamen in Freiburg 2018 an einem Tag aus der Leitung. Ein absoluter Rekord.

„Der Klimawandel mit seinen Extremwettern wie Starkniederschlägen und Trockenwetter stellt eine große Herausforderung für uns dar“, sagt Badenova-Sprecher Roland Weis. In Euro beziffern ließe sich das nicht genau. Sein Kollege Frank Bartmann, Leiter des Bereichs Trinkwasser bei der Badenova-Tochter bnNetze, sprach vor vollem Saal allerdings von „signifikanten Unterhaltungskosten“ und steigenden Investitionen.

„Das Trinkwasser für Freiburg ist nach jetzigem Kenntnisstand langfristig gesichert, also auch in zwanzig und mehr Jahren noch“, so Weis. An anderer Stelle scheint der Klimawandel die Stadt aber bereits eingeholt zu haben: So waren etwa die Bächle, die sich aus dem Moosbach bei Gundelfingen speisen, im Rekordjahr immer wieder ausgetrocknet. Für Frank Nußkern, Leiter der Abteilung Abwasser bei Badenova, bald kein Bild mit Seltenheitswert mehr: „Ich hoffe nicht, dass wir uns daran gewöhnen müssen. Aber es wird wahrscheinlich so sein.“

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