Alt und Neu unter einem Hut: Stubenareal in St. Georgen wird zum Kulturhaus umgebaut STADTGEPLAUDER | 17.03.2018 | Isabel Barquero

Der Wunsch nach Räumlichkeiten war schon lange da, bald geht er in Erfüllung: Das Stubenareal im Freiburger Stadtteil St. Georgen wird bis 2019 für 6,2 Millionen Euro als Kultur- und Vereinshaus saniert. Herzstück wird ein multifunktionaler Saal sein. Ein großer Gewinn für Vereine und Bürger, denn diese finden wieder Platz für Proben, Veranstaltungen und Bürgertreffen.

Baustellenzaun und Toiletten-Häuschen, von Bauarbeiten fehlt vier Wochen nach dem Spatenstich aber noch jede Spur. In etwa 17 Monaten soll dort die neue Dorfmitte entstehen.

Neben der ehemaligen „Stube“, früherer Sitz des Vogtes und des Rathauses, sollen auch das Gemeindesekretariat und die Wirte-Wohnung saniert werden. Das Erdgeschoss der Scheune ist für kleinere Läden vorgesehen. Auch ein Café mit Außenbewirtung ist geplant. Im mittleren Geschoss werden Lagerflächen für Vereine und Technik­räume geschaffen. In das Dachgeschoss kommt ein vielseitig verwendbarer Saal mit bis zu 179 Sitzplätzen und einer gläsernen Fassade.

„Für Vereine und Bürger wird dort eine neue Heimat geschaffen. Allen Beteiligten war es wichtig, mitten in St. Georgen ein zentrales Haus für die bürgerschaftliche Nutzung zu errichten“, sagt Bruno Gramich, Leiter des städtischen Liegenschaftsamtes. Das Nutzungskonzept und die Gestaltung wurden in enger Abstimmung mit dem Bürgerverein und den anderen Vereinen im Stadtteil erarbeitet.

Der Bedarf nach Räumlichkeiten ist schon seit langer Zeit groß. „Der Musikverein ist am stärksten betroffen. Der Verein war in den zurückliegenden Jahren auf verschiedene Schulen angewiesen. Manchmal war nicht klar, ob die Proben dort gehalten werden konnten“, erzählt Peter Lenz, der Projektbeauftragte des Bürgervereins. Auch die Räume vom alten Bahnhöfle waren vorgesehen – bis die Mieten erhöht wurden und das Freiburger Rathaus dafür nicht mehr aufkommen wollte.

2011 stellten die Stadtteilleitlinien die Weichen für die Umgestaltung des Stubenareals. 2014 wurde der Umbau verkündet – mit der Fertigstellung im Jahr 2017. Daraus wurde nichts, auch weil sich Anwohner wegen des Lärms gegen die Baugenehmigung wehrten.

Finanziert wird der Umbau zu zwei Dritteln aus dem städtischen Haushalt. Hinzu kommen zwei Millionen Euro aus der Konzessionsabgabe der Badenova. „Besonders innovativ wird das Energiekonzept für die Stube, das federführend vom Umweltschutzamt erarbeitet wurde. Wir setzen auf Photovoltaik und eine Holzpellet-Anlage“, erklärt Gramich. Dadurch könne man etwa 60 Prozent Energie sparen.

Aufgrund des Denkmalschutzes bleibt die Bausubstanz des Areals, mit Ausnahme der Westseite, äußerlich unverändert. „Die Scheune bekommt eine gläserne Fassade. Diese Seite wird das architektonische Highlight und zeigt, wie man Alt und Neu gut unter einen Hut bringen kann“, sagt Lenz.

Durch die Sanierung soll die Blumenstraße attraktiver gemacht werden. Lenz will aber nicht nur den Geschäften eine bessere Chance geben. Auch kulturell soll nach 20 Uhr wieder mehr Leben einkehren, aktuell sei der Stubenhof abends nur dunkel.

Foto: Isabel Barquero / Visualisierungen: © Stadt Freiburg