Ballern für 100 Meter: Probetraining bei den Freiburger Disc Golfern STADTGEPLAUDER | 24.08.2019 | Till Neumann

Bisschen Golf, bisschen Frisbee. Das bietet der Trendsport Disc Golf. Der Freiburger Verein Heads Up hat dafür im Dietenbachpark eine Anlage gebaut. Initiator Jonathan Maas hat chilli-Redakteur Till Neumann zum Probetraining eingeladen. Der versenkte zwar ein paar Scheiben im Korb, landete am Schluss aber in den Brennnesseln.

Treffpunkt Dietenbachpark. Die erste von neun Bahnen ist am Parkplatz bei den Baseballern. Jonathan Maas erwartet uns mit einem Rucksack mit rund 20 Scheiben. Profi-Equipment. Für uns drei Anfänger gibt’s erst mal eine Einführung in „Scheibenkunde“. Es gibt Driver, Midrange und Putter. Letztere sind nicht so schnell, fliegen aber stabil. Mit den spitzeren Driver-Scheiben kann man weitere Distanzen überbrücken. „80 bis 130 Meter, wenn man sie richtig reinballert“, sagt Maas.

Ziel ist, die Scheiben mit so wenig Würfen wie möglich in einem Metallkorb zu versenken. Wie beim Golf braucht’s am Anfang kraftvolle Würfe über weite Strecken, später viel Präzision und eine ruhige Hand.

Den Start der Bahnen bilden zwei kleine weiße Buschel am Boden. Maas erklärt, wie man die Scheiben richtig hält und wirft. „Ihr müsst den Arm gerade am Körper vorbeiziehen und ordentlich beschleunigen.“ Was bei ihm einfach aussieht, ist es nicht. Unsere Putter fliegen 5 bis 20 Meter weit. Eine landet fast auf den parkenden Autos.

Zeigt wie‘s geht: Jonathan Maas beim Training im Dietenbachpark.

Der rote Driver von Maas macht dafür eine elegante Linkskurve und verschwindet hinter der Böschung – wo auch der Korb steht. Applaus. Nach vier bis acht Würfen sind auch wir am Ziel. Wir merken: Die letzten Meter lassen sich leichter überbrücken als die erste große Distanz. Denn dafür braucht’s Kraft und Technik.

Neun Körbe hat der Verein seit Februar auf der Anlage. Spielen kann dort jeder. Lange habe es gedauert, von der Stadtverwaltung das Okay zu bekommen, erzählt Maas. Die 310 Euro pro Korb habe der Verein gezahlt. „Wir hätten auch 18 aufgestellt, wenn es möglich gewesen wäre“, sagt der 34-Jährige. Der Platzbedarf ist groß: 58 bis 124 Meter lang sind die Dietenbach-Bahnen. Meist geht’s um die Kurve, vorbei an Bäumen oder entlang des Baches.

Maas meistert sie meist mit drei oder vier Würfen. „Ich habe in zwölf Jahren zwei Asse geschafft“, erzählt er und holt zu einem Vorhandwurf aus. Immer wieder erklärt er Technikfeinheiten. Mal fliegen unsere Scheiben weiter als gedacht, oft aber krummer als geplant. „Am Anfang ist die Lernkurve steil“, motiviert Maas. Und wenn die Scheibe nicht genug Tempo hat? „Stell dir beim Wurf vor, du willst ein Fenster einschlagen oder jemandem eine Backpfeife geben“, scherzt der Kirchzartener. Den Sport hat er bei einer Reise in den USA entdeckt.

Als drei Stunden später alle Bahnen geschafft sind, drückt er mir einen Driver in die Hand. Zum Probieren. Ich hole aus und ziehe durch. Ein paar Sekunden später landet die Scheibe im Gebüsch. Ich stapfe erst durch meterhohe Brennnesseln, dann durch den Dietenbach, um sie wieder zu finden. Bei aller Entspanntheit des Disc Golfs, es kann auch mal wehtun.

Disc Golf

Der Verein HeadsUp bietet donnerstags ab 17.30 Uhr Training im Dietenbachpark oder Waldseilgarten an. Zudem gibt’s eine monatliche Liga und Bahnen im Kurpark Bad Krozingen und dem Grütt Park in Lörrach. Im Disc Golf werden auch internationale Meisterschaften ausgetragen. Den Sport gibt es seit den 70er-Jahren.

Mehr Infos: headsupfreiburg.de

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