British Intelligence: Der neue Land Rover Evoque im Car-Check STADTGEPLAUDER | 24.04.2019 | Philip Thomas

Ein bisschen Coupé, ein bisschen Geländewagen, viel Auto: Mit dem Evoque fuhr Land Rover starke Verkaufszahlen ein und der Konkurrenz davon: Knapp 800.000 Fahrzeuge sind in acht Jahren aus den Salons gerollt. Jetzt haben die Briten den Kompakt-SUV neu aufgelegt.

Der erste Evoque wurde in Detail und Design seinerzeit von niemand Geringerem veredelt als Victoria Beckham. Auch im neuen Modell steckt Spielerfrauen-DNA: Der Mix aus SUV und Coupé ist wohlproportioniert und sieht aus jedem Winkel gut aus. Die schmaler gewordenen Scheinwerfer erinnern an zusammengekniffene Augen und sind nicht nur nachts ein Highlight. Entgegen landläufiger Klischees beeindruckt das Geschoss aber auch mit inneren Werten und jeder Menge Grips.

Zwei berührungsempfindliche Bildschirme begrüßen die Insassen, die bequemen Ledersitze neigen sich beim Druck auf den Start-Knopf noch einen Zentimeter nach hinten, das digitale Tachometer hinter dem großen Lenkrad leuchtet auf, die Rückspiegel werden ausgeklappt, Türgriffe eingefahren und der Wagen rollt nahtlos an. Selbst wenn der Fahrer seine Umgebung zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollends erfasst hat – der Evoque hat es bereits getan: Unzählige Sensoren und Kameras scannen jedes noch so kleine Hindernis, sogar unter der bulligen, aber stromlinienförmigen Motorhaube.

Mehr Sicherheit durch Head-Up-Display

Noch an der ersten roten Ampel wird auf den Bildschirmen herumgeklickt: Sogar der Winkel des oberen Touchscreens lässt sich stufenweise regeln. Einen Stadtteil weiter möchte man die erste vermeidliche Spielerei schon nicht mehr missen: das Head-up-Display auf der Windschutzscheibe. Ein kleines Hologramm zeigt dort unauffällig Geschwindigkeit und auf Wunsch sogar eine kleine Navigationskarte. Die Augen bleiben somit stets auf der Straße – und der Arm lässig auf dem Fensterbrett.

Viel Platz: 591 Liter fasst der Kofferrraum. Durch Umklappen der Rückbank werden daraus 1383 Liter.

Mit 249 Pferden galoppiert der Wagen den Schauinsland hinauf. Zieht man die Zügel an, holen die Tiere in Form eines 4-Zylinder-Turbobenziners eine Sekunde lang Luft, bevor sie zum Sprung ansetzen. Ein kleines Leistungsloch kann der Land Rover nicht kaschieren. Nach der Verzögerung katapultiert er seine 1,9 Tonnen – gerade im Sport-Modus – aber regelrecht aus den Kurven heraus. Und das, ohne dabei sein komfortables Fahrwerk übermäßig zu straffen oder die sich anschmiegenden Ledersitze stark zu beanspruchen.

Während seine großen Geschwister, Defender, Range und Discovery, gerne im Gelände herumtollen, bleibt auch der neue Evoque eher ein Stadtkind. „Überschreiten Sie nicht die Grenzen des Fahrzeugs”, warnt der Wagen etwa beim Wechsel in den Geländemodus für Sand, Schnee oder Fels. Also zurück auf den Asphalt des Großstadtdschungels.

Damit bei den Besuchern einer Freiburger Eisdiele aus Staunen keine Schadenfreude wird, ist vor den Stühlen schnelles und sicheres Einparken gefragt. Dank der Sensoren gelingt das Manöver auch mit einer Wagenbreite von knapp zwei Metern spielend. Sogar Bilder aus der Vogelperspektive werden in Echtzeit auf der Mittelkonsole zusammengerechnet – so, als würde eine unsichtbare Drohne über dem Fahrzeug schweben. „Braucht man so viel Auto?“, will jemand in der Gelateria wissen. Gegenfrage: Braucht man auf drei Kugeln noch Sahne?

Land Rover Evoque P250

> Motor: 4-Zylinder Turbobenziner
> Hubraum: 1997 ccm
> Getriebe: Automatik
> Leistung: 183 KW, 249 PS
> Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h > Beschleunigung 0-100 km/h:
7,5 Sekunden
> CO2-Emission komb.: 82 – 180 g/km
> Basispreis: 37.350 Euro
> Preis der getesteten Version:
61.882 Euro
> Mehr Infos: Premium Automobile
Freiburg GmbH, kollinger-gruppe.de

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