„Konzert des Jahres!“: Jamie Cullum auf dem ZMF STADTGEPLAUDER | 22.07.2018 | Paulina Henning von Lange

Platzregen, Donner und mittendrin ein Jazzgigant: Jamie Cullum brachte am Samstagabend das ZMF zum Beben wie kaum ein anderer. Ob satter Soul, feuriger Latin oder gefühlvoller Pop – das facettenreiche Set riss auch den Letzten im gut gefüllten Zirkuszelt mit. Begleitet von einer perfekt eingespielten Band machte der Pianist von Anfang an klar: Der Groove ist mit ihm. Paulina Henning von Lange war fürs chilli dabei.

Den Beginn macht die liebenswerte Singer-Songwriterin Ina Regen aus Österreich. Sie feiert damit ihren ersten Auftritt in Deutschland. Gut gelaunter Mundartpop sorgt in der ersten halben Stunde für eine ausgelassene Stimmung – dann ist es Zeit für Jamie.

Mit „Get your Way“ geht’s los. Das Publikum ist von Sekunde eins am mitklatschen, mitsingen, mitjubeln. Jamie: ein Wirbelwind der Extraklasse. Mal am, mal neben, mal auf dem Piano – er hat Bock und das merkt man. Die Songs bleiben abwechslungsreich. Nach vier Stücken wird es mit „Next year Baby“ etwas langsamer. Versunken erzählt Cullum von einer Zeit vor ausverkauften Konzerten und kreischenden Fans – die schunkeln verzaubert mit, das Gewitter untermalt die Atmosphäre durch gutmütiges Grummeln.

Flüssig geht ein Song in den anderen über. Es wird entwickelt, improvisiert, variiert. Die Band hat Spaß und spielt mit dem Publikum – baut Spannung auf, nur um die Stimmung kurz darauf wieder zu lockern. Ein technischer Fehler wird mit einer spontanen Version von „Amazing Grace“ souverän überbrückt. Den Höhepunkt bildet Jamie’s Drumsolo auf dem Pianodeckel, das nach einer Beatbox-Einlage im legendären „Don’t stop the music“ gipfelt. Die Fans sind hin und weg – textsicher und mit Tränen in den Augen singen sie die letzten Akkorde „All at sea“ alleine. Den Schluss bildet „Mixtape“ – und es gibt kein Halten mehr. Bis in die letzten Reihen wird gehüpft, gejubelt, gefeiert.

Alexander Heisler, Begründer des ZMF, erklärt den Musiker nach seiner 20-minütigen Zugabe zum Ehrengast des Festivals. „Jamie, das war das Konzert des Jahres!“

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Fotos: © Paulina Henning von Lange