Einbruch und Aufbruch: SBG mit schwächerem Gewinn und stärkerem Neugeschäft Finanzwelt | 21.03.2024 | Lars Bargmann

Ein Bild von Markus Hildmann Markus Hildmann: „Firmen agieren internationaler.“

Die Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Freiburg (SBG) hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Gewinn gemacht als im Vorjahr. Während die Geschäftsführer Nicolai Gerig und Markus Hildmann 2022 noch einen Rekord mit 1,3 Millionen Euro nach Steuern und Zinsen feierten, sackte der Ertrag nun auf 420.000 Euro ab. Auf der anderen Seite hat die SBG für drei Millionen Euro sieben neue Beteiligungen unterzeichnet.

Die Ertragslage der Sparkassentochter spiegelt die Performance der Beteiligungsunternehmen unmittelbar wider. Und dass viele Unternehmen gerade sehr herausfordernde Zeiten durchleben, macht sich auch in ihren Bilanzen fest. Und die waren unterm Strich deutlich schwächer als in den Vorjahren.

„Uns war klar, dass 2023 ein schwieriges Jahr werden wird, obwohl wir es etwas besser erwartet hätten“, sagt Gerig im Gespräch mit der Redaktion. Ende 2023 hielt die SBG mit einem Volumen von 43 Millionen Euro 47 Beteiligungen an 34 Unternehmensgruppen mit rund 3300 Beschäftigten. Die SBG ist mit ihrem Risikokapital stets der stille Mitgesellschafter, der, wenn es am Ende des Jahres etwas zu verteilen gibt, seinen Anteil bekommt.

Ein Bild von Nicolai Gerig

Nicolai Gerig: „Wir sind strategisch gut aufgestellt.“

Gerig und Hildmann finanzieren Frühphasen von Unternehmen, Wachstum oder auch Unternehmensnachfolgen, wo das Fremdkapital allein keine solide Basis darstellt. Viele Gespräche kommen auch über die Muttergesellschaft Sparkasse zustande, die der Tochter das Eigenkapital unlängst auf fünf Millionen Euro verdoppelt hat. Ein Zeichen dafür, wie der Bankvorstand die Zukunftschancen der Tochter einschätzt.

„Wir sind strukturell und strategisch gut aufgestellt“, sagt Gerig. Hildmann beobachtet eine stärkere Internationalisierung der Beteiligungsunternehmen: „Aus vielen Gründen am Wirtschaftsstandort Deutschland expandieren die Unternehmen stärker im Ausland, bauen auch mal eine Halle in Polen oder woanders.“ Zudem wachse das Feld der Unternehmensnachfolge stark.

Die erste Erbengeneration nach dem Zweiten Weltkrieg soll nun die aufgebauten Firmen in die Zukunft führen. Zu den neuen Beteiligungen zählen etwa bundesweit agierende Handwerksbetriebe, Software-Schmieden, Firmen, die in der Gesundheits­branche reüssieren oder auch in der E-Mobilität. Die SBG ist auch Partner im neuen Landeskreditbank-Programm InnoGrowth BW (wir berichteten). Noch im ersten Halbjahr würden dort die ersten Verträge unterzeichnet, so Hildmann. InnoGrowth versetzt die SBG in die Lage, stärker mit Wagniskapital Start-ups mitzufinanzieren. Das Programm ist bis 2026 mit 75 Millionen Euro ausgestattet.

Fotos: SBG