„Garantiert virenfrei“ – Spieletipps für die Quarantäne-Tage STADTGEPLAUDER | 14.04.2020 | Till Neumann

Was tun bei Lagerkoller? Spielt, was das Zeug hält, raten Thomas Krohn und Florian Högner. Die Betreiber des Freiburger Spielecafés Freispiel geben im Interview mit Till Neumann Tipps für Familien, Pärchen und Einsiedlerkrebse. Auch Viren können so besiegt werden.

chilli: Florian und Thomas, wie hat Corona euch getroffen?
Högner: Hart. Wir dürfen nicht mehr aufmachen, nutzen die Zeit jetzt für Inventur, Umbau etc. Durch Corona bieten wir einen Online-Verkauf an: Es gib jede Menge treue Kunden, die bestellen. Innerhalb Freiburgs liefern wir kostenlos.

chilli: Gibt es das perfekte Corona-Spiel?
Krohn: Pandemic. Da wird die Welt von Seuchen befallen. Man muss sie vorm Untergang retten. Das ist thematisch perfekt. Man zockt gemeinsam gegen das Spiel. Es ist hart, durchzukommen. Man braucht ein bisschen Glück.

chilli: Wie im echten Leben. Gibt es sonst gute Virusspiele?
Högner: Wir empfehlen den „Winter der Toten“. Da tritt man gegen Zombies an. Oder aber „Virus“, ein simples Kartenspiel. Man muss dabei seine Organe gesund halten.

chilli: Was empfehlt ihr Familien, die zu Hause bleiben müssen?
Krohn: „My City“. Das kam erst gestern rein, wir haben es noch gar nicht gespielt. Da warten viele drauf. Jeder baut dabei seine eigene Stadt. Das ist absolut harmlos, familienfreundlich und garantiert virenfrei.

chilli: Auch Pärchen suchen Spiele. Gibt’s da was Romantisches?
Högner: Wir legen euch „Blütenpracht ans Herz“. Da muss man Blumen im Garten anpflanzen und sie ernten. Push your luck. Man kann immer neu entscheiden, ob man noch eine anpflanzt oder ob man erntet.
Krohn: Was wir sehr schätzen, ist „Cata Renha“. Ein Schachspiel mit mehreren Farben. Wie man ziehen kann, ist abhängig vom Feld, auf dem man steht. Da kommt man sich leicht in die Haare. Eine Partie dauert nur 15 bis 20 Minuten.

chilli: Und was können die Einsiedlerkrebse alleine zocken?
Florian: Spielecomics. Das funktioniert wie Abenteuerspielbücher. Man muss immer wieder Entscheidungen treffen. Zum Bespiel: Geht man an einer Kreuzung links oder rechts? Es gibt eine Sherlock-Holmes-Serie mit richtig kniffligen Rätseln. Außerdem gibt’s eine Ritter-Serie und eine Noir-Serie für Erwachsene.

chilli: Kann man Gesellschaftsspiele auch online zocken?
Krohn: Jein. Per Skype gibt es schon Möglichkeiten. Aber oft muss jeder dasselbe Spiel haben. Gut funktioniert das Geschicklichkeitsspiel „Spiel 3“. Jeder muss da ein Bauwerk errichten. Blind. Der andere muss anhand des Bauplans per Pantomime erklären, was zu tun ist.
Högner: Ein Quizspiel geht auch gut auf die Distanz. Die Karten kann man vor die Kamera halten. „Wer weiß das?“ ist da superschön, das geht auch mit unterschiedlichen Wissensständen. Man kann sich gegenseitig als Joker helfen.

chilli: Was ist ein gesundes Höchstmaß für Spiele-Exzesse?
Krohn: Wir raten, höchstens bis 16 bis 17 Stunden am Tag zu spielen. 6 bis 7 Stunden schlafen. Eine halbe Stunde essen (lacht).

Foto: © Till Neumann