Stifterinnen und Stifter sind herzlich willkommen Gesellschaft | 08.12.2022 | Daniela Broß

Stiftungsdirektorin Marianne Haardt und Stellvertreter Elmar Chriske. Stiftungsdirektorin Marianne Haardt und Stellvertreter Elmar Chriske.

Es sind die Stifterinnen und Stifter, die den kommunalen Stiftungen Freiburg ermöglichten, zum Wohle der Stadtgesellschaft zu handeln. Mit der Übertragung ihres Vermögens unterstüt-zen sie Kinder und Jugendliche, alte und bedürftige Menschen, fördern Ausbildung und Bildung.

Blickt man weit in die Vergangenheit der kommunalen Stiftungen Freiburg zurück, so begegnen uns hier im Mittelalter wohlhabende Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Spenden und Schenkungen aus Verantwortungsgefühl eine Art der öffentlichen Fürsorge finanzierten. Durch dieses Engagement konnte beispielsweise das erstmals 1255 urkundlich erwähnte „Heiliggeistspital“, eine Art mittelalterliches Alters- und Pflegeheim, unterhalten werden. Das Spital war entscheidend für die Entwicklung des städtischen Fürsorgewesens und bildete die Grundlage einer institutionalisierten Altenhilfe. Neben altruistischen Motiven war für die damaligen Stifterinnen und Stifter auch die Sicherung der eigenen Altersvorsorge in Form von Unterkunft und Pflege bedeutsam – mitunter auch das Bemühen um das eigene Seelenheil.

Schlendert man heute über den Münsterplatz, ist das Spital selbst dort nicht mehr zu finden. Nahezu unscheinbar verrät nur eine Steintafel, westlich im Schaufenster eines Kaufhauses, seinen historischen Standort. Doch eine Stiftung ist weitaus beständiger als ihre Steine und Gemäuer. Sie überdauert die Jahrhunderte, ist Zeuge von kriegerischen Auseinandersetzungen, erlebt gesellschaftliche Veränderungsprozesse und bleibt in ihrem selbstlosen Wirken für das Gemeinwohl nahezu unverändert bestehen. So werden die Motive der damaligen Stifterinnen und Stifter bis heute durch eine der ältesten kommunalen Stiftungen Freiburgs, der Heiliggeistspitalstiftung, lebendig gehalten und umgesetzt.

Urkunde aus dem Jahr 1255 mit der Erwähnung des Heiliggeistspitals.

Urkunde aus dem Jahr 1255 mit der Erwähnung des Heiliggeistspitals.

Nicht nur im Mittelalter, sondern auch in den folgenden Jahrhunderten finden sich zahlreiche Beispiele von Zustiftungen. Wie beispielsweise im 18. Jahrhundert durch eine bedeutende Persönlichkeit Freiburgs, der Bürgermeistertochter Katharina Egg. In der jüngeren Vergangenheit finden sich ebenfalls zahlreiche Beispiele von Zustifterinnen und Zustiftern. Sie stellten ihr Vermögen dem Gemeinwohl zur Verfügung und leisten hiermit bis heute einen Beitrag für das soziale Miteinander in der Stadt. Beispielhaft sind hier das Ehepaar Emma und Franz-Xaver Seiler sowie Michael Denzlinger zu nennen, die das Bedürfnis hatten, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, weil sie Glück im Leben hatten bzw. in einer Notlage selber große Unterstützung von Mitmenschen erhalten haben. Aber auch das Ehepaar Marga und Adolf Sauter sei erwähnt, das eine großzügige Zustiftung in die Heiliggeistspitalstiftung leistete, und an das heute das Pflegeheim „Haus Marga Sauter“ erinnert. Sie alle prägen die sechs kommunalen Stiftungen in der Stadt Freiburg in ihrer heutigen Form.

Stifterin bzw. Stifter kann jeder werden, der sich dazu entscheidet, einen Teil seines Vermögens einem wohltätigen Zweck zu widmen. Hierbei ist zu bedenken, dass man sich als stiftende Person für immer von seinem Eigentum trennt und dieses auf Dauer in einer Stiftung gebunden ist.

Heutzutage setzt die formale Gründung einer rechtsfähigen Stiftung ein Mindestkapital voraus, um nachhaltig arbeiten zu können. Zudem stellen die organisatorischen Voraussetzungen (Verwaltungsaufwand, zukunftssichere Besetzung der Organe etc.) Stiftungen vor große Herausforderungen bzw. vermindern den Ertrag, den man eigentlich der „guten Sache“ zuwenden möchte. Daher muss es nicht immer die „eigene“ Stiftung sein, sondern man kann auch bereits bestehende Stiftungen bei ihrer Arbeit unterstützen, zum Beispiel durch:

die Zustiftung, d.h. Aufstockung des zu erhaltenden Vermögens einer bestehenden Stiftung

den Stiftungsfonds als Namens- oder Themenfonds, auch bei bereits bestehenden Stiftungen

die (zweckgebundene) Spende

So individuell die Motive, Wünsche und Ideen potentieller Stifterinnen und Stifter sind, so vielfältig sind ihre Möglichkeiten, das eigene Wirken für die Gemeinschaft umzusetzen und für die Ewigkeit abzusichern.

Die kommunalen Stiftungen Freiburg verdeutlichen eindrücklich, wie historische, aber auch jüngere Stiftungen immer wieder von Zustiftungen profitieren und ihr Grundvermögen als Fundament nachhaltigen Stiftungswirkens mehren konnten. Auch heute ist die Stiftungsverwaltung Freiburg eine gefragte Institution, wenn Vermögenswerte dauerhaft einer guten Sache zugeführt werden sollen. Die erfolgreiche soziale Arbeit in Freiburg sowie das professionelle Immobilienmanagement zeichnen die kompetente Steuerung der kommunalen und weltlich ausgerichteten Stiftungen aus. „Bei all unserem Handeln hat der Stifterwille oberste Priorität. Wir sind zutiefst dankbar für das Vertrauen, das uns Stifterinnen und Stifter entgegenbringen“, erklärt Marianne Haardt, Stiftungsdirektorin der Freiburger Stiftungsverwaltung. Zudem ist es gut zu wissen, dass mit dem Stiftungsrat und dem Oberbürgermeister als Stiftungsratsvorsitzenden die Fortführung der Stiftungsgeschäfte für die Zukunft gesichert ist.

INFO

Unsere vierteilige Serie „Stiftungsverwaltung Freiburg“
Teil 1: Kommunale Stiftungen – Stiftungsvielfalt in einer Hand
Teil 2: Das Stiftungsvermögen – Eckpfeiler nachhaltigen Stiftungshandelns
Teil 3: Die Stiftungszwecke – Inhalte und Ziele einer sozialen Förderung
Teil 4: Zustiftungen – Weitere Stifterinnen und Stifter sind herzlich willkommen

Stiftungsverwaltung Freiburg
Stiftungsdirektorin Marianne Haardt
Tel.: 0761/2108-111
E-Mail: direktion@sv-fr.de
www.stiftungsverwaltung-freiburg.de

Fotos: © Stiftungsverwaltung Freiburg