Wenn künstliche Gelenke in die Wechseljahre kommen Gesundheit | 13.03.2023

Künstliches Gelenk

Künstliche Gelenke schenken Lebensqualität. Was aber, wenn das künstliche Gelenk in die Wechseljahre kommt? Dr. Stefan Kleinert, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie an der Helios Rosmann Klinik Breisach, nimmt Betroffenen Sorgen und Ängste.

„Jedes künstliche Gelenk hat eine gewisse Lebensdauer“, weiß Dr. Stefan Kleinert, Breisacher Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie. „Die Prothesen sind heutzutage sehr robust. In manchen Fällen kann dennoch ein Wechsel notwendig werden.“ Hält beispielsweise ein künstliches Hüftgelenk heutzutage laut Langzeitstudien mindestens 15 Jahre, kann bei jüngeren Patienten durchaus ein Prothesenwechsel im höheren Alter erforderlich werden. Neben zeitlichen Folgen, Verschleißerscheinungen oder einer Fehllage können auch Infektionen, Osteoporose, Lockerungen oder Frakturen einen Wechsel nach sich ziehen. Gerade im fortgeschrittenen Alter kann es zu Stürzen mit schweren Folgen kommen. Sogenannte periprothetische Frakturen, Knochenbrüche an Becken oder Oberschenkelknochen erfordern dann nicht nur eine operative Versorgung des Bruchs, sondern häufig auch einen Wechsel des betroffenen künstlichen Gelenks.

Chefarzt Dr. Stefan Kleinert (l.) und Ärztlicher Direktor Normen Schatz

Chefarzt Dr. Stefan Kleinert (l.) und Ärztlicher Direktor Normen Schatz nehmen im zertifizierten Breisacher
Endoprothetikzentrum auch Wechseloperationen vor.

„Es gibt verschiedene Möglichkeiten eines Prothesenwechsels. Manchmal ist ein Wechsel einzelner Prothesenbestandteile ausreichend. Bei bestimmten Diagnosen kann auch ein Komplettwechsel notwendig werden“, weiß der erfahrene Operateur. Ein Prothesenwechsel ist orthopädisch und chirurgisch anspruchsvoll und erfordert ein höheres Maß an operativer Präzision und Erfahrung als ein Erstimplantat. Häufig ist die Verankerung einer zweiten Prothese deutlich schwieriger. „Beim Wechsel beispielsweise eines Prothesenschafts im Hüftgelenk müssen wir den Röhrenknochen öffnen, um den alten Schaft und den Knochenzement herausnehmen zu können. Einen sicheren Halt der neuen Prothese erreichen wir anschließend beispielsweise durch Knochenersatzstoffe, -Transplantate oder metallische Verstärkungen“, sagt Normen Schatz, Oberarzt der Orthopädie und Ärztlicher Direktor der Klinik. Die anschließende Rehabilitation und Nachbehandlung ähnelt der nach einem Erstimplantat. Dank moderner Operationstechniken kann bereits am ersten Tag nach der Operation mit der Mobilisation begonnen werden – häufig unter Vollbelastung, gelegentlich zunächst in Teilbelastung. In enger Zusammenarbeit mit der Physiotherapie üben Patienten das Gehen, Treppensteigen und Bewegen der Gelenke und können bereits nach wenigen Tagen die Klinik verlassen. Eine Anschlussreha wird in der Regel empfohlen.

Als zertifiziertes Endoprothetikzentrum unterliegt die Breisacher Helios Rosmann Klinik strengen Vorgaben und durchläuft regelmäßige Audits, die eine hohe Qualität in den Bereichen Diagnostik, Operation, Therapie und Nachsorge gewährleisten. Gemeinsam mit der Schwesterklinik in Titisee-Neustadt haben die Operateure bereits heute ein Wechselzentrum ins Leben gerufen. Die Expertise und die medizinische Qualität bei Wechseloperationen soll dadurch stetig verbessert und ausgebaut werden.

Info

www.helios-gesundheit.de

Fotos: © Christian Hanner für Helios