Habgieriges Intrigenspiel: Die Farben des Feuers STADTGEPLAUDER | 26.05.2019 | Erika Weisser

Cover Die Farben des Feuers

Als der mit allem Pomp ausgestattete Leichenzug von Marcel Péricourt, dem Patriarchen des gleichnamigen Pariser Bankenimperiums, losmarschiert, geschieht vor den Augen der mehr oder weniger Trauernden ein Unglück.

Paul, der einzige Enkel des Verstorbenen, stürzt aus einem Fenster im zweiten Stock, knallt auf den Sarg des Großvaters und bleibt dort mit blutigem Kopf liegen.Dank eines zupackenden Arztes wird Pauls Leben gerettet. Doch der Junge, erfährt die verzweifelte Mutter Madeleine, werde sich körperlich und geistig nie vollständig erholen. So steht sie überfordert an der Spitze der väterlichen Bank – in einer Zeit, da Frauen noch nicht einmal einen Scheck unterschreiben dürfen. In einer Epoche, die zudem von sozialen Spannungen, Börsenskandalen, Wirtschaftskrisen und dem Aufstieg faschistischer Parteien geprägt ist.

Madeleines intriganter Onkel und der Bankprokurist, der zugleich ihr abgewiesener Heiratskandidat ist, nutzen ihre Hilflosigkeit und zetteln einen ruinösen Komplott gegen sie an: Sie sind beim Erben leer ausgegangen. Doch sie rächt sich – mit der Hilfe eines Freundes und der wundersamen polnischen Pflegerin Vladi, die Paul ins Leben zurückholt.

Ein beredtes und höchst vergnügliches Gesellschaftstableau, aus dem Französischen übertragen vom Freiburger Übersetzer Tobias Scheffel.

Cover Die Farben des Feuers

von Pierre Lemaitre
Übersetzung: Tobias Scheffel
Verlag: Klett-Cotta, 2019
479 Seiten, gebunden
Preis: 25 Euro