„Kirche ist für alle da“ – der Instawalk im Freiburger Münster STADTGEPLAUDER | 13.07.2018 | Paulina Henning von Lange

Das Freiburger Münster: Altehrwürdiger Sandstein, lichtdurchflossene Fenster, wohltuende Stille. Smartphones stehen hier normalerweise nicht im Mittelpunkt – bis jetzt. Am 5. Juli gab es dort eine exklusive Veranstaltung der speziellen Art: ein sogenannter InstaWalk.

Donnerstag, 17.30 Uhr. Treffpunkt: alte Münsterbauhütte. Eine bunt zusammen gewürfelte Gruppe aller Altersklassen schart sich um Organisatorin Lisa Ruppert. Sie können heute die sakrale Atmosphäre fotografisch festhalten – und im Netz unter dem Hashtag #instakirchefrbg teilen. Das Besondere am Insta-Walk des Erzbistums: Die Kirche ist heute Nachmittag nur für die Fotografen da.

40 Minuten Führung, eine Stunde Fotografieren – so das Programm. Start ist am Marienportal, danach geht’s weiter durch das gesamte Kirchenschiff. Vorbei am reich geschmückten Altar erreicht die Gruppe eine alte Kapelle, die der Öffentlichkeit normalerweise verschlossen bleibt. „Ich habe die Kirche noch nie so still erlebt“, staunt Ruppert. „Fast schon magisch!“, schwärmt ein Teilnehmer. Highlight ist schließlich der Aufstieg zur Michaelsorgel auf der Westempore. Aus 20 Metern Höhe hat man einen unvergleichlichen Blick auf den gewaltigen Innenraum des Münsters.

Konzentration: Rund 30 Teilnehmer suchen beim Instawalk im Münster die besten Perspektiven.

Nun geht es los: Handys, Kameras und Stative kommen zum Vorschein, die Stille füllt sich mit dem Geknipse der Fotografen. Während sich manche der klassischen Kunst des Selfies hingeben, widmen sich andere der außergewöhnlichen Architektur. Die meisten haben noch nie an einem InstaWalk teilgenommen. „Ein interessantes und einzigartiges Erlebnis!“, schwärmt eine junge Teilnehmerin, die extra aus Offenburg gekommen ist. „Die Kirche nur für sich zu haben, ermöglicht eine andere Perspektive. Man hat Zeit zu experimentieren und den Fokus auch auf kleine Details zu richten.“

Und warum genau ein InstaWalk? „Wir möchten jedem die Möglichkeit bieten, Kirche auf seine Weise zu erleben“, erklärt Raphaela Soden, Bildungsreferentin des Erzbistums Freiburg. Gerade Jugendliche könnten sich nicht mit den altmodischen Vorstellungen der Kirche identifizieren. „Mit den heute entstandenen Bildern kann jeder seine eigene Geschichte erzählen“, ist sie überzeugt. Im Zuge des InstaWalks soll den Teilnehmern eine Verbundenheit vermittelt werden. Soden hat sich lange für die Durchführung eingesetzt und ist mit dem heutigen Ergebnis sehr zufrieden. „Kirche ist für alle da!“

Fotos: © Paulina Henning von Lange