Rockband plus Rap-Athlet: Die Freiburger von Qult veröffentlichen erstes Studioalbum Kultur | 23.07.2022 | Pascal Lienhard

Die Rockband "Qult"

„Vertrauen gab mir die Musik an jedem grauen Tag.“ Diese Line rappt Jens Gläsker auf dem Track „Feuer“ der Kombo Qult. Wie für viele Bands waren die vergangenen zwei Jahre für die Freiburger Formation schwierig. Davon hat sich die zum Sextett gewachsene Gruppe nicht kleinkriegen lassen. Stattdessen haben die Musiker sich auf ihre Musik, den Rap’n’Roll, besonnen. Das Ergebnis ist das Mitte Juli erschienene erste Album der Band.

„Es fühlt sich an, als hätten wir nach einer langen Reise den Gipfel eines Berges erreicht“, beschreibt Drummer Micha Scheiffele die Gefühlslage zwei Wochen vor dem Release. „Es waren zwei aufreibende Jahre.“ Während der Lockdowns und Schließungen fehlten Live-Auftritte und damit auch Geld. Unterschiedliche Positionen prallten aufeinander und führten zu Diskussionen. Letztlich sei es den Musikern gelungen, sich auf das Motto „agree to disagree“ zu einigen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Vereint habe sie dabei die Musik – auch wenn es lange gedauert hat, bis neue Songs nun das Licht der Welt erblicken.

Viel Zeit ist seit 2018 und 2019 und den EPs „So viel mehr“ und „Traum einer Welt“ vergangen. „2019 war für uns ein geiles Jahr“, erinnert sich Gläsker. Eigentlich war für 2020 eine dritte EP geplant. Es kam anders, die Fans mussten sich drei Jahre gedulden. Mit „Urgewalt“ lassen Qult nun eine acht Songs starke Platte auf sie los. Sie ist auf CD und allen gängigen Streaming-Plattformen erschienen.

Inzwischen sorgen drei Gitarren für einen noch rockigeren Klang, hinzu kommen Bass und Schlagzeug. „Was bleibt“ lässt es als Hommage an die HipHop-Kultur musikalisch entspannt angehen, bei „Lass dein Licht scheinen“ kommen neben Klavier sogar Streicher zum Einsatz. An anderer Stelle geht es deutlich brachialer zur Sache. Beispiele sind der Opener „Feuer“ sowie die Single „Schall & Rauch“, die ordentlich aus den Boxen krachen. Letzterer hat sogar Vergleiche mit den Crossover-Helden von Rage against the Machine nach sich gezogen. Das mag ein bisschen weit gehen. Am besten beschreiben es Gläsker und Co. auf dem Titelsong der Platte selbst: „Rockband plus Rap-Athlet“.

Textlich positionieren sich die Musiker deutlich gegen Entwicklungen wie Fremdenfeindlichkeit. Sie stehen für Toleranz und Frieden, rufen dazu auf, die eigenen Träume zu leben. Manchem mag das stellenweise zu pathetisch sein – doch beim Publikum kommt es an, das Konzert Mitte Mai im Mensagarten wurde zur Party. Die Musik von Qult, sie gibt auch ihren Fans Vertrauen.

Foto: © Frank Fischer