Nachgewürzt: Wenn eine Rose Blüten treibt … STADTGEPLAUDER | 14.03.2018 | Volkmar Staub

Volkmar Staub

Wenn es nicht wichtigere Themen gäbe als die neue GroKo, den Handelskrieg mit Amerika, den echten Krieg in Syrien, Dieselfahrverbote und die Hochzeit von Megham und Harry, dann würde ich hier jetzt eine geharnischte und vergnügliche Glosse schreiben über den Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring.

Diese Frau Neurose-Möhring wollte pünktlich zum Weltfrauentag am 8. März die Nationalhymne genderisieren. Ihr Vorschlag: „Vaterland“ durch „Heimatland“ ersetzen und „brüderlich“ durch „couragiert“. „Heimatland“ würde natürlich gut zum neuen Heimatministerium passen, aber „Courage“? Wo soll denn die plötzlich herkommen? Merkel als Mutti Courage? Bertolt Brecht würde im Grab rotieren. Und mit Seehofer als Heimatminister müssen wir vermutlich sowieso bald die Bayernhymne grölen.

Gegen Genderisierung ist prinzipiell nichts einzuwenden, seit Jahren summe ich in der Badewanne immer den Elvis Presley-Hit „Love me gender, love me dear“, aber liebe Frau Rose-Möhring, ich bin enttäuscht. Ihr Vorschlag geht mir einfach nicht weit genug. Wie wär‘s denn, wenn wir alle „er“, die im Text vorkommen, ersetzen würden durch „sie“?

Dann hieße es sowieso nicht mehr „Vaterland“, sondern „Vatsieland“, aus „brüderlich“ würde „brüdsielich“ und aus „des Glückes Unterpfand“ ein „Untsiepfand“. Da weiß dann zwar keiner, was das ist, aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich auch heute nicht so ganz genau weiß, was ein „Unterpfand“ ist.

Hat das nicht der Trittin bei den Dosen eingeführt? Und wie sieht das dann aus, wenn man sein Hab und Gut „verunterpfändet“? Oder stammt „Unterpfand“ sogar ursprünglich aus der Bibel: „Gott, der Herr erschuf Himmel und Erde, unt er pfand sie gut“? Da würde dann „Untsiepfand“ auch Sinn machen, denn man weiß ja: Gott war eine Frau …

Aber, wie gesagt, zum Glück gibt es wichtigere Themen. Deshalb jetzt zur neuen GroKo … oh, jetzt ist kein Platz mehr da …

Eine feurige Schote an Frau Kristin Rose-Möhring aus dem Familienminist-sie-ium! Herzlich, Volkmar Staub

Foto: © Privat