Premiere: Erste Beschwerde über Uniklinikum wegen Verstoß gegen Arbeitszeitgesetz STADTGEPLAUDER | 07.02.2018 | Tanja Senn

Wer schon einmal eine Nacht durchgemacht hat, weiß, wie wenig leistungsfähig man nach 20 durchwachten Stunden ist. Trotzdem kommt es in deutschen Krankenhäusern tagtäglich vor, dass Ärzte nach solch einer Mammutschicht noch im OP stehen. Solch lange Arbeitszeiten kumulieren sich schnell: So zeigt eine Befragung des Ärzteverbands Marburger Bund, dass 40 Prozent der Ärzte zwischen 49 und 59 Stunden in der Woche arbeiten.

Erstmals in der Geschichte des Freiburger Uniklinikums wurde nun eine Beschwerde beim Regierungspräsidium eingereicht. Der Vorwurf: Das Krankenhaus halte die gesetzlichen Arbeitszeiten nicht ein. Die Hemmschwelle für solch eine Anzeige sei hoch, so Personalrats­chef Helmut Pötzsch, der Vorfall daher ein „extremer Hilferuf“. Dass es auch anders geht, zeigt die Frauenklinik in einem neuen Modell.

Morgens zur Arbeit fahren und am nächsten Morgen um die gleiche Uhrzeit wieder nach Hause. Die meisten Arbeitnehmer können sich das gar nicht vorstellen. Für manche Ärzte ist es Alltag. Möglich macht das der sogenannte Bereitschaftsdienst: Er schließt sich oftmals nahtlos an die reguläre Schicht an. Eigentlich sollte ein Arzt dann mindestens die Hälfte der Zeit schlafen oder entspannen können. Doch immer wieder gibt es Schichten, in denen an Schlaf gar nicht zu denken ist. „Es gibt Dienste, da kann man ab 24 Uhr schlafen. Bei anderen kann man sich erst um 5 Uhr hinlegen“, sagt ein Arzt, der seinen Namen nicht gedruckt sehen möchte. Dabei haben Wissenschaftler festgestellt: Nach 24 Stunden ohne Schlaf reagieren Menschen ähnlich wie mit 1,2 Promille im Blut. Hat das Folgen für die Patienten? „Es gibt Ärzte, die können auch noch problemlos operieren, wenn sie 16 Stunden gearbeitet haben“, sagt Pötzsch, „es gibt aber auch viele, die das nicht können, es trotzdem machen müssen.“

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