Song für Klimastreik: Unojah singen für Fridays for Future STADTGEPLAUDER | 29.11.2019 | Till Neumann

„Wir gehen auf die Straße mit der Hand am Plakat.“ Das singt die Freiburger Multi-Kulti-Band Unojah in ihrem neuen Reggae-Track „Fridays for Future“. Im Interview mit Till Neumann erzählt Sänger Chaldun, warum es den Song braucht und was die Musiker selbst für Nachhlatigkeit tun.

chilli: Chaldun, warum habt ihr den Song gemacht?

Chaldun: Die Fridays-For-Future-Bewegung setzt sich für den weltweiten Klimaschutz ein und versucht, Druck auf die Politik auszuüben. Dieser Planet ist unsere gemeinsame Lebensgrundlage und es ist wissenschaftlich eindeutig belegt, dass wir gerade dabei sind, diese Lebensgrundlage zu zerstören. Wir sind sehr beeindruckt von dem jugendlichen Engagement, dass nicht selten auch schwere Konsequenzen mit sich bringt. Denn es ist ja nicht mit einer Demonstration getan. Wir haben uns als Künstler gefragt, was wir tun können, um die Bewegung zu unterstützen. Zum einen musikalisch-moralisch und zum anderen auch finanziell. Heraus kam dabei dieser Song. Die gesamten Online-Single-Verkaufserlöse spenden wir an „Fridays For Future Deutschland“.

chilli: F4F ist eigentlich eine Schülerbewegung. Seid ihr nicht zu alt für die Hymne zum Movement?

Chaldun: Wir verstehen Fridays For Future nicht unbedingt als Schülerbewegung. Spätestens der letzte Global Climate March hat doch gezeigt, dass längst nicht nur Schülerinnen und Schüler die Brisanz des Themas erkannt haben. Es sind die unterschiedlichsten Menschen mitgelaufen, ganze Gewerkschaften, Kirchen- und Religionsvertreter, unterschiedlichste Vereine, sowie unterschiedlichste politische Parteien, um nur ein Paar zu nennen. Zumal man mit aller Deutlichkeit darauf hinweisen muss, dass das Ziel der Bewegung Klimaschutz ist und das geht uns wirklich alle etwas an.

chilli: Was krempelt ihr als Musiker konkret euer Leben um in Sachen Nachhaltigkeit?

Chaldun: Natürlich versucht jeder Einzelne, unabhängig von der Musik, sein Leben im Sinne der Nachhaltigkeit zu reflektieren. Ich bin beispielsweise begeisterter Foodsharer, kaufe Klamotten zu 80 Prozent auf dem Flohmarkt und versuche viel Fahrrad zu fahren. Wir alle achten auch sehr auf Ernährung und Konsumgüter. Was braucht man eigentlich und was nicht? Bezogen konkret auf Musik, ist es manchmal gar nicht so einfach, denn man gehört ja auch dem „fahrenden Volk“ an, wenn man auf Tour ist. Aufgrund von Technik und Instrumenten ist es leider auch ziemlich alternativlos, da kann man nur kleine Schritte gehen. Mittlerweile mieten wir tatsächlich lieber einen Kleinbus – auch wenn das teuer ist. Auch in unserem Technical Rider haben wir festgehalten, dass wir lieber vegetarisch versorgt werden und keine Imbissware für uns gekauft werden soll. Darüber hinaus ist unser Merch aus Bio-Baumwolle und Fair Trade. Vor allem aber versuchen wir durch die Musik, wichtige Themen in das gesellschaftliche Bewusstsein zu bringen. Klimaschutz ist eines davon.

chilli: Was sind für euch Unojahs die drei wichtigsten Forderungen in Sachen Klimaschutz?

Chaldun: Drei mal Nachhaltigkeit (lacht). Spaß beiseite, es geht vor allem darum, dass wir endlich damit aufhören immer nur in Legislaturperioden zu denken. Das gilt vor allem für die Politik aber natürlich auch für die Lebenszeit jedes Einzelnen. In unserer Band sind viele Väter, ich selbst habe drei Kids. Ich möchte, dass meine Enkel auch noch etwas von diesem schönen Planeten haben. Ich denke auch, dass das Wort „Forderungen“ nur zum Teil stimmig ist. Es fängt ja auch bei jedem selbst an. Da gehört Selbstkritik genauso dazu wie Druck auf die Politik auszuüben. Das eigene Konsumverhalten muss auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit mitgedacht werden. Auch diese Message versuchen wir durch den Song zu transportieren.

Foto: © Stefanie Ringshofer