Freiburger Team bei WM in Cincinatti Sport | 21.07.2022 | David Hamann

Ultimate-Frisbee-Spieler Showdown: Die besten Ultimate-Frisbee-Teams treffen sich in den USA.

Flutlicht erhellt den Abendhimmel über Littenweiler. Elegant gleitet die weiße Scheibe durch die Luft – verfolgt von den Blicken der 14 Spielerinnen und Spieler. Jeden Montag bereiten sie sich hier gemeinsam auf etwas Besonderes vor. Das Team „Disconnection“ des PTSV Jahn Freiburg ist eines, das bei der Club-WM in Cincinnati vom 23. bis 30. Juli am Start ist.

Ultimate Frisbee heißt der in Deutschland noch weitgehend unbekannte Teamsport, der hier auf dem Kunstrasen betrieben wird. Ziel des Spiels ist es, durch Zuwerfen der Scheibe mit dem eigenen Team die Endzone zu erreichen und so einen Punkt zu erzielen. Die andere Mannschaft versucht, genau das zu verhindern. Mit der Scheibe in der Hand laufen darf man nicht. „Man braucht dazu vor allem ein gutes Raumverständnis und eine gute Athletik“, erklärt Annika Hambrecht (25). Sie spielt schon seit sechs Jahren Ultimate Frisbee und ist Teil des WM-Teams.

Als bestes deutsches Mixed-Team konnten sie sich im Oktober die Teilnahme an der Club-WM sichern. „Besonders am Ultimate ist, dass es eine der wenigen Sportarten ist, bei denen Frauen und Männer gemeinsam spielen“, erzählt Henning Nover (26), der auch mit zur WM fährt. Beliebt sei der Sport vor allem bei Studierenden. Mitmachen können jedoch alle, die Lust haben. Die Frisbee-Abteilung des PTSV existiert seit 1987 und hat mittlerweile auch ein eigenes Jugendteam.

Zwei Spieler Ultimate Frisbee

Wollen angreifen: Annika Hambrecht und Henning Nover vom Team „Disconnection“.

1968 von Studierenden in den USA erfunden, erfreut sich der Sport zunehmend größerer Beliebtheit. „Was mich fasziniert, ist der positive Spirit“, berichtet Hambrecht begeistert. Beim Ultimate gibt es neben der gewöhnlichen Punktewertung auch eine Spirit-Bewertung für Fairplay und Teamleistung. Passenderweise hat Ultimate keinen Schiedsrichter. Die Teams müssen sich bei strittigen Szenen gemeinsam einig werden.

„Der Mix aus Athletik und Taktik ist beim Ultimate sehr herausfordernd“, merkt Nover an. Der Kopf müsse frei bleiben, damit Spielzüge funktionieren. Daher steht neben Konditionstraining, Krafttraining und Teambuildingwochenenden auch Mentaltraining auf dem Programm.

Bis zur WM-Teilnahme war viel zu organisieren: Flüge mussten gebucht, Visa beantragt und die Unterkunft organisiert werden. Ultimate Frisbee ist noch immer ein Randsport. Den größten Teil der Kosten muss das Team selbst tragen. Daher läuft eine Spendenkampagne auf betterplace.org. Zum Redaktionsschluss fehlten dem Team rund 20.000 Euro, um die Kosten für die WM zu decken.

Die Freiburger treffen in Cincinnati auf Teams aus knapp 50 Ländern. Die Titelanwärter kommen aus den USA selbst. Schon bei der WM 2018 konnte sich das Team „BFG“ aus Seattle den Sieg sichern und zählt auch dieses Jahr wieder zum Favoritenkreis. Ein Platz unter den Top 10 wäre ein großer Erfolg für „Disconnection“. Das Wichtigste am Ultimate ist für Hambrecht aber der Teamgeist. Der soll auch bei der WM an erster Stelle stehen.

Fotos: © iStock.com/NickyLloyd,  David Hamann