„Rescue-Tropfen gegen die Aufregung“: Freiburger Jazztanz-Duo trainiert für WM in Polen Sport | 07.12.2021 | Liliane Herzberg

Melissa Gatto und Greta Eckenfels Fahren mit ihrem Team zur WM: Melissa Gatto (links) und Greta Eckenfels

Für die Tänzerinnen des 1. Jazzdance Clubs Freiburg geht’s im Dezember zur Weltmeisterschaft nach Polen. Mit an Bord: Melissa Gatto und Greta Eckenfels, die als Duo um den Pokal kämpfen. Die Reise ist weit, die Aufregung groß. Mindestens unter die Top 10 wollen es die ehrgeizigen Sportlerinnen schaffen. f79-Volontärin Liliane Herzberg hat beim Training vorbeigeschaut.

Welt des Tanzes

Es riecht nach harter Arbeit und Schweiß: Wer den Trainingsraum von Melissa Gatto und Greta Eckenfels betritt, taucht unmittelbar in die Welt des Tanzes ein. Die Wände des Dance Centers Freiburg e.V. sind voller Spiegel, Reckstangen laden zum Dehnen ein, die Musik ist laut, Bässe wummern. Zu „Djadja“ der malisch-französischen Künstlerin Aya Nakamura werden Melissa (16) und Greta (18) als Duo in Polen ihr Können beweisen. Der Beat des souligen Tracks zumindest hat es schon mal in sich.

Seit sie drei und neun Jahre alt sind, lernen Greta und Melissa die Kunst des Jazztanzes. Drei Mal pro Woche ist Training angesagt. Wenn Turniere anstehen, sogar fünf Mal. Seit zwei Jahren tanzen sie als Duo – seitdem heißt es nach jeder Trainingsstunde noch mal 30 bis 60 Minuten Extraschicht. Üben, üben, üben. Das muss gewollt sein: „Ich mache das mit Leidenschaft, deshalb fehlt mir nichts“, erzählt Melissa.

Jazz Team in Aktion

Ziel: Mindestens Top Ten

Lange war unsicher, ob die WM der International Dance Organization (IDO) vom 10. bis 12. Dezember im polnischen Warschau überhaupt stattfinden kann. Denn weiterhin spielt das allseits bekannte Virus sein ganz eigenes Spiel. Mittlerweile ist aber ziemlich sicher: Das Turnier wird abgehalten. Für die Tänzerinnen heißt es jetzt, sich auf den Punkt vorzubereiten und alle Skills noch mal zu verfeinern.

„Das Training ist viel Arbeit, es wäre enttäuschend, wenn das jetzt nicht klappen würde, wir wollen zeigen, was wir können“, sagt Melissa. Gegen 15 andere Duos müssen die Freiburgerinnen sich beweisen. Ihr Ziel? „Mindestens Top Ten.“ Zu gewinnen gibt es Ehre und Ruhm, ein Preisgeld wird nicht ausgeschüttet.

Harte Minuten vor dem Auftritt

Bei Wettbewerben mitzumischen vermittelt Melissa das Gefühl, für die harte Arbeit belohnt zu werden: „Mir geht’s nicht so sehr um den Titel, ich strebe nach Glück und will stolz auf mich sein“, sagt die 16-Jährige und strahlt. Die Minuten vor einem Auftritt seien dennoch hart: „Da bin ich schon ziemlich aufgeregt und angespannt“, berichtet sie. Und Tanzschulleiterin Heidi Gaess-Weber fügt schmunzelnd hinzu: „Da helfen oft nur noch Rescue-Tropfen gegen die Aufregung.“

Nicht minder aufgeregt ist der Kopf hinter dem Duo, Trainerin Romy Eckenfels, die große Schwester von Greta. Sie kreiert die Choreografien und sucht passende Songs aus. „Ich habe kreative Tage und weniger kreative. So ein Tanzkonzept entwickelt sich Stück für Stück. Wenn mir was einfällt, tanze ich es selbst und filme mich dabei“, erzählt die 25-Jährige. Wichtig sei, dass Sprünge, Drehungen und Bodenelemente in einer Choreografie vorkommen, „das braucht’s, um gut anzukommen“. Drei Aspekte wird die Jury in Polen bewerten: Technik, Präsentation und Choreografie.

Melissa ist zuversichtlich. Auch wenn sie ihr gestecktes Ziel nicht erreicht, bleibt die junge Tänzerin entspannt, ein Misserfolg wäre kein Drama: „Es kommt, wie es kommt.“

Foto: © Andreas Hofmann