Von Fans für Fans – Freiburger Fußball-Geschichten Sport | 17.04.2025 | David Pister

SC-Magazin

Eine Handvoll SC-Freiburg-Fans stampft ein Magazin aus dem Boden. Ein Heft, das auch davon lebt, dass eine Mehrheit der Redaktion nicht in Freiburg wohnt und so von außen auf den Verein schaut. Inhalt: Zeitlose Geschichten über den SC Freiburg.

Vergangenes Jahr auswärts in London: West Ham – Freiburg, Achtelfinale der Europa League, 5:0-Klatsche. Eigentlich keine schöne Erinnerung für SC-Fans. Christoph Ries blickt trotzdem mit gemischten Gefühlen zurück: „Das Ergebnis war furchtbar, aber ich habe dort das Stadionheft von West Ham in die Hände bekommen und war extrem positiv überrascht.“ Ausführliche Porträts zu allen SC-Spielern, vierseitige Streich-Geschichte, opulente Gestaltung, tolle Fotos: ein richtiges Heft eben. Ein Heft, das zeitlos ist. Ein Heft, das man auch nach Jahren noch aus dem Regal holt.

So etwas braucht der Sport-Club auch, dachte sich Ries. Die Idee eines Fanzines war geboren.

Ein Jahr später können die stolzen Eltern ihr Baby in den Händen halten. „Ollé Ollé – Freiburger Fußballgeschichten“: Es ist ein Magazin. Knapp 80 Seiten bringt es auf die Waage. Vollgepackt mit Interviews, Porträts, Reportagen und professionellen Fotos. Schickes, modernes Design.

Hinter dem Magazin steht eine Redaktion aus fünf SC-Fans. Alle mit mehr oder weniger Erfahrung im Journalismus, in der Fotografie oder Medienproduktion. Von Print über Social bis Online. So schmeißt jeder seine Expertise rein. Außer dem Kern habe sich ein größerer Kreis Unterstützer gesammelt, die verschiedene Aufgaben übernehmen: rechtliche Beratung, Feedback, Gegenlesen. „Das Ding profitiert davon, dass wir alle reinbuttern und Bock haben, Geschichten über den Sport-Club zu erzählen“, sagt Ries.

Bei einem SC-Fanmagazin möchte man meinen, die Redaktion sitzt ausschließlich in Straßenbahn-Entfernung zum Europa-Park-Stadion. Weit gefehlt: Frankfurt statt Stühlinger, Köln statt Altstadt, Heidelberg statt Wiehre, aber natürlich auch Freiburg. „Wir schauen von außen auf den Verein. Wir sind zwar eng mit dem Verein verbunden, aber sind so trotzdem irgendwie extern“, sagt Ries über den Ansatz.

Ollé Ollé will nicht aktuell berichten, sondern das große Ganze betrachten. Geschichten schreiben, die Fans selbst gerne lesen wollen. Lücken füllen, die sich bei anderen Publikationen auftun. „Das Heft wäre nicht das Heft, das es ist, wenn der SC kein eingetragener Verein wäre. Das ist aber kein Freibrief. Darauf kann man stolz sein, trotzdem wollen wir die Entwicklung kritisch und aus Fansicht begleiten“, erklärt Ries. Also gibt’s nicht nur Wohlfühl-Literatur zu Bolzplätzen und Hardcore-Fans, sondern auch kritisch Hinterfragendes zum Verein. Und: Augenzwinkern. Wie bei der Präsentation typischer Auswärtsfans oder nicht ganz ernst gemeinter SC-Produkte – Grifo-Wein aus Portugal – deutlich wird.

Das Magazin wird vom Verein „Ollé Ollé – Magazin für Freiburger Fußballgeschichten“ herausgegeben. Auflage: 700 Stück. Preis: 5 Euro. Verkauft wurde bislang im „stabilen dreistelligen Bereich“, so Ries. Es gehe stark in die kostendeckende Richtung. Bestellen kann man das Magazin im Internet oder man schnappt sich eine Ausgabe in den Verkaufsstellen in Freiburg: Buchhandlung Schwarz, Buchhandlung Jos Fritz, Bierhandlung oder Elephant Beans.

Ähnlich verteilt wie die Redaktion sind die Bestellungen: Klar, der Peak ist in Südbaden. Aber die Leute bestellen aus Hamburg, Berlin, Leipzig und Bayern. Die Reaktionen seien extrem positiv. „Die Leute haben Lust, zeitlose Geschichten zu lesen“, sagt Ries. Auch die Zusammenarbeit mit dem SC Freiburg laufe super. Eine zweite Ausgabe ist bereits in Planung. „Ich traue mich nicht zu sagen, in welchem Abstand die Hefte erscheinen. Die Geschichten gehen uns auf keinen Fall aus.“

Foto: © Thomas Müller Heiduk