»Oh mein Gott, ist meine Kondition scheiße« – 14 Jahre Uniliga Freiburg Sport | 03.06.2025 | David Pister

Auf dem Ökosportplatz in Littenweiler trifft Fußball auf Feierabend-Feeling: Grillen, Baden, Kicken. In der Freiburger Uniliga zählt vor allem der Spaß – auch wenn der Ehrgeiz nicht zu kurz kommt. Mitten drin: das Alban-Bolz-Haus, das mit neun Jahren am längsten mit dabei ist.
Die Gesetzesdribbler, Energie Kopfnuss oder Ballertdasrein Istanbul. Schon die Namen der Teams zeigen: In der Uniliga Freiburg geht’s um Spaß. Deutlich wird das auch am Ökosportplatz in Littenweiler: Gelächter, Knalle-Sonne, Menschen – noch in Fußballkleidung oder schon ohne – sitzen an und in der Dreisam, grillen, trinken.
Während außerhalb der Hecken, die den Platz einrahmen, schon angeregt über das letzte Spiel diskutiert wird, wird drinnen noch gekickt. Auf zwei Kleinfeldern treten die Teams gegeneinander an. Unter dem einzigen schattenspendenden Pavillon sitzt die Turnierleitung, die Sanitäter und Zeitwächter in Personalunion sind.
Die Uniliga gibt es seit 2010 – mit zwei Jahren Corona-Pause. Vorher waren viele Teams Stammgäste – heute sind nur wenige übrig. Das Alban-Bolz-Haus, Team des St. Alban Haus Wohnheim, aber bleibt seit neun Jahren treu. Damit sind sie am längsten dabei. Die Dinos der Liga. Durchschnittlich spielen die Teams zwei bis vier Jahre mit.
Jonathan Jauß ist zum vierten Mal Kapitän. „Die Atmosphäre ist unschlagbar. Vor zwei Jahre waren wir im Finale – da wollen wir wieder hin“, sagt er. Auf dem Boden liegt schon die Teamfahne. Langsam trudeln alle Spielerinnen und Spieler ein. Ein Mix aus aktuellen und ehemaligen Wohnheimbewohnern schält sich in ihre Trikots. Paul Overberg reibt sich den Fuß. „Ich saß eine Stunde am Schreibtisch und auf einmal hatte ich Schmerzen am Fußgelenk“, sagt er mit verzerrtem Gesicht. Heute wird er pausieren. Letztes Jahr war das Interesse so groß, dass das Wohnheim mit zwei Teams antrat: Alban-Bolz-Haus und die Alban Firefighters.
Anpfiff. Manchem Gesicht sieht man jetzt den Spielmodus an. Spaß oder Siegeswille? Gespielt wird sieben gegen sieben, gewechselt wird selbstständig. Die 14 raus, die 11 rein. „Mein Gott, ist meine Kondition scheiße“, japst Nummer 14. Zwei Halbzeiten à 15 Minuten fühlen sich bei der prallen Sonne und ausbaufähiger Kondition deutlich länger an.
Mindestens zwei Frauen müssen auf dem Feld sein. Eine davon: Elli Barth. Die 27-Jährige kommt gerade vom Beachen. „Genug Frauen zu finden, ist eigentlich nie ein Problem bei uns. Andere Teams struggeln da schon eher“, sagt sie. Trotzdem stehen auch bei den Alban-Bolzern nie mehr als zwei Frauen gleichzeitig auf dem Platz.
Hilke Jerger organisiert die Uniliga seit vier Jahren. „Für mich ist das ein Herzensprojekt. Ich liebe die Uni-Liga, obwohl ich gar kein Fußball spiele“, lacht Jerger, „alle haben Spaß und der Endspieltag ist gigantisch.“ Klar, Knöchel und Knie knacksen mal um. Vor allem bei fortgeschrittenen Spieltagen, wenn der Rasen nicht mehr so gut aussieht. Grundsätzlich ist alles entspannt. Unumstößliche Regel: Spielerinnen und Spieler müssen an einer Freiburger Hochschule immatrikuliert oder Mitarbeiter der Universität oder Pädagogischen Hochschule sein. Und: Schiri-Beschimpfung ist tabu. Wer es doch tut, fliegt. Ist aber noch nie passiert.
Auf dem Feld liefern sich die BIG Eagles und das Alban-Bolz-Haus ein enges Match. Immer noch unentschieden. Beide Keeper glänzen. Wumm! Zusammenstoß. Ein bisschen Blut, eine kleine Träne, Auswechslung, kühlen, weiter geht’s. Noch zwei Minuten. Ekstatischer Jubel – aber auf dem falschen Feld. Das Spiel ist aus: 0:0. Platz vier von zehn in Gruppe 2 – punktgleich mit den ersten drei. Da ist noch alles drin.