Haifisch-Angriffe am Netz – Trendsport Footvolley in Freiburg – ein Probetraining Sport | 15.04.2025 | Till Neumann

Ein Mix aus Beachvolleyball und Fußball – inklusive Shark Attacks. Was spannend klingt, nennt sich Footvolley und ist trendy. Auch in Freiburg spielen das einige Ambitionierte. chilli-Redakteur Till Neumann hat beim Probetraining gemerkt: Zum Start ist er eher Pinguin als Haifisch.
Dienstagnachmittag. Beach-Volleyball-Anlage in St. Georgen. Philipp, Jakob, Maximilian und Stefan sind fleißig am Zocken, als ich ankomme. Sie spielen zwei gegen zwei. Erlaubt sind immer ein Kontakt pro Person. Und drei pro Spielzug. Also Annahme, Pass, Angriff. Sobald der Ball den Boden berührt oder ins Aus geht, ist Schluss.
Wie die vier spielen, sieht leichtfüßig aus. Das sollte ich als geübter Fußballer mit Volleyball-Erfahrung schon hinbekommen, oder? Philipp Wirthgen warnt vor: „Der Einstieg ist schwerer als gedacht.“ Anders als beim Fußball müsse man hohe Bälle spielen. Mit einer Kugel, die nicht voll aufgepumpt ist.
Er zeigt mir die vier Grundtechniken: Annahme, Pass und Angriff per Innenfuß, Brust, Schulter und Kopf. „Spiel ihn mir hoch zu“, sagt der 41-Jährige. Ich merke schnell: Das braucht viel Timing, Präzision und Schwung. Ideal ist mehr als Kopfhöhe. Das mit der Brust zu schaffen? Schwierig. „Versuch es wie beim Limbo-Tanz“, rät Philipp. Schön nach hinten beugen und dann nach oben schnellen.
Zum ersten richtigen Spiel bekomme ich Jakob Stiefel als Partner, den wohl besten der Runde. Die ersten Bälle gehen schnell daneben. Nur langsam komme ich rein. Kopfbälle gehen am besten. Die Mitkicker sehen‘s locker, muntern auf, loben kleinste Aktionen. Eine lässige Runde. Dazu läuft brasilianische Musik aus der Bluetooth-Box.
Springen, schießen, rennen im Sand. Ganz schön kraftraubend. Aber das Beach-Feeling macht es wett. Den ersten Satz verlieren wir haushoch. Nach einer kurzen Pause klappt’s im zweiten Satz besser. Jakob glänzt mit gekonnten Annahmen und Angriffen, wir gewinnen.
Die Freiburger Footvolley-Gruppe besteht im harten Kern aus sechs bis acht Leuten, berichtet Philipp. In einer WhatsApp-Gruppe seien zudem rund 50 Interessierte. Er hat den Sport aus Brasilien vor fünf Jahren entdeckt. Für ihn ist es „eine stylischere und technischere Art, Fußball zu spielen“.
Seit einem Jahr sind die Freiburger bei Ranking-Turnieren dabei. Im September 2024 gab’s ein erstes Bundes-Turnier im Breisgau. Der erfolgreichste Freiburger ist Jakob. „Ein sehr geiler Sport mit Urlaubsgefühl“, schwärmt der 34-Jährige. „Man hat super viele Kontakte und ist bei jeder Aktion dabei.“ Der größte Fehler beim Zocken? „Zu sehr nach dem Ball zu schauen und zu wenig auf die Beinarbeit zu achten.“
Die wildesten Angriffe nennen sich Shark Attacks. Dabei wird der Ball mit dem Fuß übers Netz geschmettert. Idealerweise per Fallrückzieher von oben nach unten ins gegnerische Feld. Mein Start an diesem Abend zeigt: Erlernbar ist der Sport. Aber der Anfänger fühlt sich eher wie ein ungelenker Pinguin als wie der weiße Hai. Jakob muntert mich auf: „Es braucht vor allem Motivation und Spaß.“ Mit dem Mix aus Siegeswillen und Lockerheit werde man schnell besser.
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