SC Freiburg mit Traumstart: Von Kickern, Fans und Meerschweinchen Sport | 20.08.2019 | Dominik Bloedner

SC Freiburg feiert

Ein 3:0 gegen Mainz 05, der SC Freiburg ist mit einem Sieg in die neue Saison gestartet. Die zugleich auch seine letzte sein soll – zumindest an der Spielstätte Schwarzwaldstadion im Osten der Stadt. Neuverpflichtungen sind diese Saison recht früh getätigt worden, zurück an der Dreisam sind alte Bekannte.

DER ERSTE SPIELTAG

Munteres gegen Mainz: Nach zähem Beginn drei späte Tore durch Lucas Höler, Jonathan Schmid und Luca Waldschmidt. Ekstase auf den Rängen. Der SC liegt vor den Bayern. Die Mannschaft feiert ihre Fans mit der isländischenKlatsch-Choreografie.

DER GEWINNER

Mühsames in Magdeburg. 1:0 dank Luca Waldschmidt. Es ist der Gewinner des Sommers nach einer famosen U21-EM. Beim SC hat er die Außenbahn verlassen und seine Wunschposition gefunden, als Stürmer hinter Nils Petersen. Er bleibt, wenn es kein „wirklich aberwitziges Angebot“ gibt, heißt es an der Schwarzwaldstraße.

DER KADER

Mit derzeit 30 Profis gut bestückt. Zu viel Personal, meint auch der Trainer. Leihgeschäfte und Abgänge sind möglich, Kandidaten sind Patrick Kammerbauer und Yoric Ravet. Ansonsten ist die Personalplanung so gut wie abgeschlossen. Das Transferfenster schließt aber erst am 2. September.

DIE RÜCKKEHRER

Jonathan Schmid, der Elsässer, ist wieder dort, wo er als Fußballer unter Christian Streich groß wurde. Brandon Borrello, der schnelle Australier, war lange verletzt und durfte vergangene Saison nur in der Zweiten ran. Roland Sallai, der dribbelstarke, manchmal zu ballverliebte Ungar, war auch von Verletzungen geplagt, nun kann und soll er wirbeln auf der rechten Seite. Dies vielleicht vor Lukas Kübler, dem Rheinländer, der nach langer Verletzung wieder ins Training eingestiegen ist. Wie der ebenfalls lange verletzte Manuel Gulde, der Nordbadener. Janik Haberer, der Allgäuer, den ein Boulevardblatt bereits im Januar fortgeschrieben hatte und wohl bleibt, wartet nach Bänderriss noch auf die Rückkehr.

MEERSCHWEINCHEN

Vier Tunesier, vier Georgier, zwei Libanesen trugen einst das SC-Trikot. Unter Volker Finke wurde eine Transferpolitik betrieben, die Fans die „Meerschweinchen-Taktik“ nannten. Denn diese Tierchen fühlen sich nur als Paar oder in kleinen Gruppen wohl, alleine würden sie eingehen. Bei der Verpflichtung der beiden Südkoreaner Changhoon Kwon (FC Dijon) und Wooyeong Jeong (Bayern München) war das nicht ausschlaggebend. Kwon hätte man gerne schon 2018 verpflichtet, in ihm soll ein Führungsspieler heranwachsen. Der Perspektivspieler Jeong kam dazu. Integrationsprobleme gebe es nicht, heißt es, im Gegenteil. Jeong spricht bereits fließend Deutsch.

DAS ALTE STADION

Gewohnte Bilder und Gerüche am 1. Spieltag: Lange Schlangen am Einlass zur Nordtribüne, Gedränge auf den engen Rängen und vor den Bierständen, wo es nach Wurst duftet. Und die Toiletten? Die riechen hier auch nach Toiletten. Eine aktuelle Umfrage des Portals Testberichte.de unter 240.000 Fans verortet das Schwarzwaldstadion auf Platz 17 unter 55 deutschen Stadien. Viel zu niedrig! Nächste Saison soll Schluss sein. Leider, sagt der Fußballromantiker.

DAS NEUE STADION

Wenn man dieser Tage auf der Granadaallee im Stau steht, sieht man die Osttribüne wachsen, ansonsten eine Großbaustelle. Fast unvorstellbar, dass nächsten August hier der Ball rollt. Aber wenn, dann in der Ersten Liga.

DIE FANS

Sie müssen umziehen. Der Verein hat ein 3D-Modell fürs neue Stadion freigeschaltet, Stehplatzfans auf Nord müssen dann auf Süd: Das Versammlungsstättengesetz regelt, dass die 8900 Fans fassende Stehtribüne in drei Blöcke geteilt wird: In S, C und F.  Die Dauerkartenpreise bleiben stabil.

DIE SAISON

Das chilli traut der Elf einen einstelligen Tabellenplatz zu. Weil die Qualität des Kaders sich erhöht hat. Und, klar, weil man im August 2020 nicht in der Zweiten Liga in einer neuen Heimat beginnen will.

Foto: © Achim Keller