Nachgewürzt! – Was soll das Rumgezweiere? Szene | 05.04.2020 | Volkmar Staub

Volkmar Staub

„Von drauß vom Reichstag komm ich her, ich muss euch sagen, es teambuildet sehr. Überall auf den Parteienspitzen sah ich Doppelspitzen sitzen…“ Kann denn keiner mehr alleine was? Gut – die GRÜNEN machen‘s vorbildlich vor mit ihrem Kuschelduo, die LINKE hat eher ein Geschäftsduo, die SPD hat sich für ein farb- und konturloses Beamtenduo an der Spitze entschieden, sogar die Berlinale hat ein neues Führungsduo und selbst der SC Freiburg spielt manchmal mit einer Doppelspitze.

Was soll das Rumgeeiere, vielmehr das Rumgezweiere? Das ist die Simonundgarfunkelisierung der öffentlichen Ämter. Und jetzt auch noch bei der CDU? Mit Laschet und Spahn in einer unechten Doppelspitze, selbst der Beau Röttgen will noch eine Frau dazuholen – aber wer soll’s denn sein? Helene Fischer, Gundula Gause oder die Alkoholfrei-Grrrapefrrruit-Werbeikone Magdalena Neuner?

Aber einen einsamen Wolf gibt es noch, ein lonesome cowboy, der die Kohle alleine aus dem Feuer holen will: Friedrich Merz. Das ist kein Zweier-Bobfahrer, der stürzt sich – bäuchlings und Kopf voraus – als Skeletonist in die Eisröhre, notfalls mit der eigenen Nase als Bremsstichel. Ein Blackrocker twittert nicht im Duo. Er spielt Schlagzeugsolo. Nach den zwei Mädels will die Parteibasis wieder einen ordentlichen Macho. Wer sonst soll denn den Global-Machos auf Augenhöhe begegnen können, dem chinesischen Kaiser Xi Jinping, der auf einem Handelsdrachen auf der neuen Seidenstraße dahergeritten kommt, dem irren Vollpsycho aus den USA, der immer mit dem Zollstock fuchtelt, oder dem brasilianischen faschistischen Feuerteufel Bolsonaro? Wer sonst als Pinocchio Merz?

Aber, wenn dann die Merz-Gefallenen Laschet, Röttgen und Spahn wieder ins eigene Glied zurücktreten müssen, haben die CDUler dann nicht wieder einen Trend verpennt? Teambuilding, flache Hierarchien, kollegiale Führung und „Korrumpiert Identity“ sind in. Selbst Großkonzerne lernen das in teuren Kursen. Aber ich fürchte, die Konservativen werden auch da wieder konservativ. Wetten, dass es im April heißt: „April, April, jetzt kommt der Merz“?! Eine scharfe Chili unter die exponierte Nase und Fritze geht ab wie’s Zäpfchen.

Mit merzlichem Gruß,

Volkmar Staub

 

Foto: © privat