»Versorgungslage aktuell stabil«: Badenova zieht positive Jahresbilanz STADTGEPLAUDER | 24.06.2022 | Philip Thomas

Badenova AG: Heinz-Werner Hölscher (links) und Hans-Martin Hellebrand.

Trotz Turbulenzen blickt die Badenova AG auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021: Der Energieversorger steigerte seinen Umsatz auf 1,06 Milliarden Euro. 49 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Der Gewinn stieg von 52 Millionen Euro auf 53,7 Millionen Euro und soll zum großen Teil an die 97 Gesellschafterkommunen zwischen Hochrhein und Nordschwarzwald ausgeschüttet werden. Rund 17,3 Millionen Euro gehen demnach nach Freiburg, das mit 32,8 Prozent an der AG beteiligt ist.

„2021 war ein Jahr mit vielen Herausforderungen“, sagte Badenova-Sprecherin Yvonne Schweickhardt unlängst vor Journalisten. Dass der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Millionen auf insgesamt 53,7 Millionen Euro gestiegen ist, führt Finanzvorstand Hans-Martin Hellebrand darauf zurück, dass mehr Strom und Gas durch Badenova-Leitungen transportiert wurden und der Gas-Absatz auch kräftig zulegte (siehe Info). Erstmals in der Konzerngeschichte haben die 97 kommunalen Badenova-Gesellschafter einen Teil des Gewinns, 900.000 Euro, im Unternehmen gelassen. Finanziert werden sollen damit zusätzliche Energie- und Wärmeprojekte.

Badenova bräuchte 450 Windparks

Bereits vor dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar waren die Beschaffungspreise für Strom und Gas stark gestiegen – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kostete Strom im Einkauf doppelt so viel, der Gaspreis kletterte laut Hellebrand um 150 Prozent. Dank langjähriger Verträge komme die Preiserhöhung noch nicht an der Steckdose an. „Das wird die Branche aber weiterhin in Atem halten“, kommentiert Hellebrand. Durch den Wegfall der Erneuerbaren- Energien-Umlage in Höhe von 3,7 Cent pro Kilowattstunde zum 1. Juli werde sich der Strompreis für Bestandskunden kurzfristig nicht erhöhen. Beim Gas erwartet er im Vergleich zum Vorjahr erneut Preissteigerungen von rund 60 Prozent.

„Die Versorgungslage ist aktuell gesichert und stabil“, versichert Vorstandskollege Heinz-Werner Hölscher. Die Badenova-Gasspeicher seien zum 6. Juni zu 38 Prozent gefüllt. Das entspreche dem Stand von 2017 oder 2021. Trotzdem: Vor dem Hintergrund des Krieges sowie des Klimawandels stehe die Branche vor einem gewaltigen Umbruch. Hölscher rechnet vor: Um den aktuellen Gasverbrauch der Industrie von elf Terrawattstunden im Badenova-Bereich durch Windkraft zu kompensieren, müsse der im Juni 2021 ans Netz gegangene Windpark Hohenlochen 450-mal errichtet werden. Seitdem drehen sich bei Oberwolfach vier Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 4,2 Megawatt.

Klimaneutral will der Energieversorger bis 2035 sein und seinen CO2-Ausstoß von aktuell 51.000 Tonnen bis dahin auf null bringen. „Nicht durch Kompensation, sondern über Vermeidung und Reduktion“, kommentiert Hölscher. Um die Energie- und Wärmewende in Südbaden voranzutreiben, investierte das Unternehmen vergangenes Jahr 106,3 Millionen Euro (2020: 97,8 Millionen Euro) in Infrastruktur sowie weitere Projekte wie grünen Wasserstoff für Industriekunden. In Stromnetze flossen 20,8 Millionen Euro (+ 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), in Gasnetze investierte Badenova 36,8 Millionen Euro (- 1,3 Prozent).

INFO
Badenova-Bilanz

Stromabsatz:
2021: 2752 Mio. kWh
2020: 3120 Mio. kWh

Erdgasabsatz:
2021: 7689 Mio. kWh
2020: 7396 Mio. kWh

Wasserabsatz:
2021: 20,5 Mio. m3
2020: 21,0 Mio. m3

Wärmeabsatz:
2021: 353,9 Mio. kWh
2020: 317,5 Mio. kWh

Netzmenge Erdgas:
2021: 17.093 Mio. kWh
2020: 15.371 Mio. kWh

Netzmenge Strom:
2021: 1539 Mio. kWh
2020: 1522,6 Mio. kWh

Anzahl Mitarbeiter:
2021: Ø 1580
2020: 1509

Foto: © Philip Thomas