Pop-up-Stores in Ladenzeilen rund um Freiburg noch nicht angekommen STADTGEPLAUDER | 25.03.2022 | Philip Thomas

Schaufenster Streetwear and Gin

Sie sollen Stadtzentren beleben, wenn auch nur kurzfristig: Pop-up-Stores. In der Freiburger Innenstadt haben vergangenes Jahr zwei solcher Shops geöffnet. Aus einem ist mittlerweile ein dauerhaftes Mietverhältnis entstanden. Im Umland scheint das Konzept der Kurzzeit-Geschäfte derweil noch nicht zu fruchten.

„Der Online-Handel sowie die Corona-Pandemie haben die Veränderungen in der Innenstadt massiv beschleunigt. Auch Oberzentren mit guter Ausgangsposition wie in Freiburg sind inzwischen mit einer Reihe von Geschäftsschließungen konfrontiert“, teilt die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) auf bib-Anfrage mit. Trotz weiterer Schwierigkeiten durch die samstäglichen Corona-Demonstrationen sei die Freiburger Leerstandsquote aber weiterhin niedrig. Wie hoch diese Quote ist, möchte die FWTM aber nicht verraten. Bloß so viel: Die Nachfrage nach Ladengeschäften in Freiburg sei da.

Ein Mittel im Maßnahmenkatalog der FWTM gegen Leerstand sind sogenannte Pop-up-Stores. Die Kurzzeit-Läden sollen Impulse setzen, werben mit Exklusivität und Regionalität. Im vergangenen Jahr hat die FWTM zwei Pop-up-Stores in der Freiburger Innenstadt als Zwischennutzung von leerstehenden Gewerbeflächen initiiert: an der Schusterstraße 25 von Mitte August bis Ende Oktober 2021 und an der Rathausgasse 36 von Mitte November bis Mitte Dezember 2021.

An der Schusterstraße hat Anton Würmlin vom Streetware-Shop „Freiburgs Finest“ zum 1. November einen dauerhaften Mietvertrag für die städtischen Räume unterschrieben. „Mit dem Konzept der Pop-up-Stores ist es gelungen, dass es nach der Kündigung des Vormieters keinen Leerstand an dieser prominenten Stelle gegeben hat“, sagt Bürgermeister Stefan Breiter.

Laut FWTM sei es vergleichsweise unkompliziert, eine Freiburger Gewerbefläche nur kurzzeitig zu mieten. „Allerdings braucht es oftmals Überzeugungsarbeit, um Immobilienbesitzer und Makler zur Mitarbeit zu gewinnen.“

In Emmendingen mit inhabergeführten Geschäften sowie Filialisten hat der Mix aus Handel, Gastronomie und Dienstleistung noch keinen Pop-up-Store angezogen. „Die Stadtverwaltung würde das aber als Bereicherung für die Innenstadt sehen“, so ­Jacqueline Schoder aus dem Büro des Oberbürgermeisters der 30.000-Einwohner-Stadt.

Um die Emmendinger Innenstadt zu stärken, setzt die Stadtverwaltung auf ein Bündnis aus Gewerbeverein und Industrie und Handelskammer Südlicher Oberrhein. Mit verkaufsoffenen Sonntagen, Einkaufsnacht, einem Künstlermarkt sowie Musikveranstaltungen soll der Standort gestärkt werden.

Auch Waldkirch mache seit Längerem die Konkurrenz des Online-Handels zu schaffen. „Das hat sich durch Corona noch einmal verschärft. Dennoch gibt es bis jetzt wenig Leerstände in Waldkirch“, so Stefanie Sigmund aus dem Dezernat des Oberbürgermeisters der Kreisstadt.

2016 gab die Stadtspitze ein Standortmarketingkonzept in Auftrag. Viele der darin vorgeschlagenen Maßnahmen, die auf eine Belebung der Innenstadt abzielen – wie die Installation eines Parkleitsystems sowie der geschaffene Posten des Tourismusführers – wurden bereits umgesetzt. Pop-up-Stores spielen in den aktuellen Planungen laut Sigmund aber keine Rolle.

Foto: © Sascha Burkart