„Bundesweit beste Marktdurchdringung“: Die GLS-Bank bilanziert gesund, fördert und fordert Politik & Wirtschaft | 17.04.2018 | Lars Bargmann

Die GLS-Bank – mit Sitz in Bochum und Filiale in Freiburg – hat ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf erstmals fünf Milliarden Euro gesteigert. Das Kreditvolumen legte um gut 24 Prozent auf drei Milliarden zu, in Baden-Württemberg um 16 Prozent auf 361 Millionen.

Unter den finanzierten Projekten finden sich viele im Breisgau. Der Standort Freiburg gewann 1044 neue Kunden und hat damit aktuell 12.900. Damit ist die Marktdurchdringung der GLS bundesweit hier am höchsten, sagt Regionalleiter Wilfried Münch.

Mit dem Jahresbeginn 2017 verlangte die Genossenschaftsbank von ihren Kunden einen Jahresbeitrag von 60 Euro. 18.000 Kunden kehrten der GLS sodann den Rücken zu. Ein Fauxpas? „Wir sind damit zufrieden, wir hatten befürchtet, dass bis zu 30.000 Kunden diesen Weg nicht mitgehen“, sagt Vorstandssprecher Thomas Jorberg dem business im Breisgau. Da 20.000 neue dazukamen, blieb unterm Strich ein leichtes Wachstum auf nun 213.000 Kunden.

Der Standort Freiburg hat 311 Millionen Euro an Einlagen und 129 Millionen Euro an Krediten. Der größte ist mit 7,1 Millionen Euro die Modernisierung und Erweiterung der Fachklinik Münstertal in Staufen, eine der raren Eltern-Kind-Fachkliniken in Deutschland, die Familien mit gesunden und schwerstbehinderten Kindern aufnimmt. Die Jugendhilfeeinrichtung Timeout in Breitnau erhielt 1,6 Millionen Euro, die Genossenschaft Wohnbau Bogenständig 210.000 Euro fürs Bauprojekt Alte Schule Umkirch, der Verein Kratzbürste 350.000 für ein Tagungshaus in Münstertal, die Triargos Netzwerk GmbH aus Merzhausen 250.000 Euro. Den mit Abstand größten Kredit (36 Millionen Euro) vergab die Bank an Oikokredit. Zu den Stammkunden zählen das Freiburger Mietshäusersyndikat oder auch die Elektrizitätswerke in Schönau.

Bemerkenswert im Niedrigzinsumfeld ist das Wachsen der Zinserträge um 3,2 auf 74,7 Millionen Euro. Die Provisionen sind sogar von 15,9 auf 29 Millionen Euro gestiegen, wobei darin sieben Millionen aus den Beiträgen enthalten sind. „Wir haben viel mehr Wertpapiergeschäft und auch mehr Zahlungsverkehr“, erklärte Wilfried Münch.

Der Aufwand kletterte leicht auf 68,6 Millionen, das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt bei 35,1 Millionen, nach Rücklagenbildung und Steuern bleiben 7,6 Millionen Euro Gewinn.

Die Cost-Income-Ratio beträgt 57 Prozent, die Bank muss also 57 Cent ausgeben, um einen Euro Ertrag zu erwirtschaften – ein sehr guter Wert. „Wir haben sehr früh erkannt, dass die Zinsmargen zurückgehen, und unser Effizienzsteigerungsprogramm ist erfolgreich“, sagt Jorberg. Das Eigenkapital legte um satte 26,8 Prozent auf 430 Millionen Euro zu, die Eigenkapitalquote liegt bei 12,5 Prozent.

Von der neuen Regierung fordert Jorberg eine Co2-Abgabe von mindestens 40 Euro pro Tonne, eine Abgabe auf Spritz- und Düngemittel, um „wahre Preise“ im Markt zu etablieren, eine stärkere Besteuerung von Kapital und Kapitalertrag, eine steuerliche Entlastung der Arbeits- und ein bedingungsloses Grundeinkommen. „Es wird künftig darum gehen, wie dieses Land Güter und Dienstleistungen richtiger und gerechter an diejenigen verteilen kann, die sie brauchen.“

Foto: © Martin Steffen – GLS Bank