Außenseiter mit eingängigen Melodien: Die Deadnotes im Artik 4Event | 18.12.2023 | Pascal Lienhard

Deadnotes im Artik Leidenschaft in jeder Note: Die Deadnotes um Frontmann Darius Lohmüller

Für das finale Konzert ihrer „Outsiders Unite!“-Tour haben die Deadnotes der Breisgaumetropole ihre Aufwartung gemacht. Im Artik präsentiert die in Freiburg gegründete Band ihren neuen, deutlich breiteren Sound inklusive Saxofon. Auch älteren Songs entlocken sie neue Facetten – und kündigen zwischen den Zeilen ein neues Album an.

„Forever Outsider“ heißt die aktuelle EP der Deadnotes. Als die Platte im Frühling erscheint, liegen harte Monate hinter der Band. Gerade als es nach der Pandemie wieder richtig losgehen sollte, wird der Bandvan im englischen Birmingham aufgebrochen und Equipment im Wert von rund 25.000 Euro gestohlen. Auf dem Rückweg gibt’s auch noch Scherereien mit dem britischen Zoll. „Da fragt man sich schon, wie lange man das noch machen möchte“, gestand Frontmann Darius Lohmüller damals gegenüber chilli.

Triangel und Saxofon

Doch mit den vier Songs auf „Forever Outsider“ knallt eine deutliche Jetzt-erst-recht-Mentalität aus den Boxen. Die Tour zur Platte hat die Deadnotes neben den Shows in Deutschland ins Vereinige Königreich, Tschechien, Österreich und die Schweiz geführt. In Freiburg startet die zum Quartett gewachsene Band mit dem Titeltrack. „Bullies fall by the wayside“, singt Lohmüller da. Die Raufbolde, die Mobber, sie bleiben zurück. Die Band hält durch.

Als charismatischer Frontmann springt Lohmüller über die Bühne, kickt mit dem Fuß durch die Luft, scheint jede Note und jeden Ton emotional mitzuerleben, gibt sich seinen Soli ganz hin. Bassist und Co-Gründungsmitglied Jakob Walheim ist auf der Bühne der Ruhepol. „Es fühlt sich gerade so gut an wie noch nie, wir haben uns absolut gefunden“, sagte Lohmüller unlängst. Das spüren auch die Zuhörer*innen beim 75-minütigen Auftritt, die Spielfreude der Band ist offensichtlich.

Am Schlagzeug hat Felix Overhoff Platz genommen, zudem steht Multiinstrumentalist Paul Hofer-Bottomley (unter anderem Member von Fatcat) mit den Deadnotes auf der Bühne. Er verschafft nicht nur der nicht eben trendigen Triangel Gehör, sondern sorgt vor allem am Saxofon für ungewohnte Akzente. Seit Sommer 2021 hat sich das Instrument in den Soundkosmos der Deadnotes eingeschlichen. Mit der poppigen und eingängigen Single „Endless Summer“ betraten Lohmüller und Walheim damals Neuland. Schließlich standen die Deadnotes bis dato eher für einen punkigen Indie- beziehungsweise Emo-Sound.

„Follow your instincts, fuck your commitments“

Auch einen echten Chart-Breaker haben die Musiker im Artik im Gepäck – auch wenn sie den nicht selbst geschrieben haben. Die gerade erschienene Single „Flowers“ ist ein grooviges und rockendes Cover des gleichnamigen Miley-Cyrus-Songs. Die Zeiten, in denen Nerds die Musiker in eine musikalische Schublade stecken konnten, sind vorbei – falls es sie jemals gab. In Freiburg scheut sich die Formation auch nicht davor, alte Songs einer Frischzellenkur zu unterziehen. Besonders spannend gerät „Favourite Shirts“. Die Nummer vom 2016er-Debüt bekommt durch das Saxofon eine unerwartete Soul-Note.

Eine Textzeile haben sich die Deadnotes besonders zu Herzen genommen. Im hymnischen „Cling to you“, ihrem vielleicht besten Song, heißt es: „Follow your instincts, fuck your commitments“. Folge deinen Instinkten, scheiß auf deine Verpflichtungen. Doch eine Verpflichtung nehmen sie ernst: neue Songs. Zum Abschied deutet Lohmüller an, dass ein Album in der Mache ist.

Foto: © pl

„Das ist wirklich existenzbedrohend“: Darius Lohmüller von den Deadnotes über eine katastrophale Tour