Das „bierernste“ chilli-Horoskop: Die Tee-Edition von Gast-Astronaut Pascal Lienhard 4Literatur & Kolumnen | 01.12.2023 | Philip Thomas
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Vor lauter bunter Tee-Variationen sieht chilli-Gast-Orakel Pascal Lienhard schon Sterne. Nach mehr oder weniger fokussiertem Studium der Himmelskörper verrät er, wie es um unsere Zukunft so steht.
Der Wasserkocher hat wieder was zu tun, die Tee-Zeit ist angebrochen. Höchste Zeit, den Vorrat aufzufüllen. Im Drogeriemarkt deiner Wahl bist du arg unschlüssig. „Innere Stärke“? „Freude und Harmonie“? „Frisch und munter“? Alle Sorten klingen, als könntest du sie am Arbeitsplatz gut gebrauchen.
Es war eine schwere Trennung. All deine Freunde wollen dich aufmuntern: Andere Mütter haben auch schöne Töchter, Jasmin war doch eh nicht die Richtige und so weiter und so fort. Aber du unterstellt deinem Kumpel pure Boshaftigkeit, als er dir zur Aufmunterung einen frischen Jasmin-Tee aufbrüht.
Nachdem du „Fight Club“ geschaut hast, willst du ein echter Kerl werden: Ciao Kuschelrock, Moin Metallica. Also hast du einen „Männertee“ geordert. Doch du wusstest nicht, wie scharf das Zeug ist. Jetzt muss ihn deine Freundin trinken, während du zu den Klängen von „Take my Breath away“ am Kamillentee nuckelst
Massig Hoffnung hast du in den „Mords-Kater-Tee“ gelegt. Ein Gelage mit Wodka, Joster, Whisky und ganz viel Bier später kippst du dir den Tee kannenweise runter. Das Resultat: Jetzt kannst du direkt im Bad bleiben und die Zeit zwischen den Übelkeitsanfällen mit der Entleerung deiner Blase zubringen.
Neue Musik von Stones und Beatles sowie ein halbwegs frischer Monarch auf dem Thron: Britannia is cool again. Du möchtest so tief in die Kultur des Landes eintauchen, dass du dir zum Frühstück Milch in den Tee kippst. Deine Mitbewohnerin kann nur den Kopf schütteln. Für sie ist die Zeit der alten weißen Briten vorbei.
Sex sells. Aber „Heiße Liebe“? Deine Gedanken wandern weg vom Tee, hin zur längst geschlossenen Videothek deiner Heimatstadt. Und zu Filmen jenseits eines schmierigen Vorhangs, hinter den du dich gern geschlichen hast. Du hoffst, dass niemand auf die Idee kommt, den „Schulmädchenreport“-Tee zu launchen.
Schon lange willst du lernen, worauf es beim Flirten im Club ankommt. Vielleicht ist „Frecher Flirt“ dein gallischer Zaubertrank? Doch wie immer handelst du überstürzt und ungelenk. Fazit: Du hast dir die Zunge verbrannt, alle starren dich an, und du ziehst dich schmollend in die Ecke zurück. Genau wie in der Disko.
Katzenkralle – das klingt, als hätten die Muhme Rumpumpel und Gundel Gaukeley einen Zaubertrank angerührt. Doch nach Einnahme des Tees bleiben die erwarteten Superkräfte aus. Katzenkralle ist eben nur eine Pflanzenart. Du nimmst dir vor, dein altes Biologiebuch rauszukramen. Und nicht mehr an Hexen zu glauben.
Ob du noch auf einen Tee mit hochkommen magst? Jackpot! Konventionell ist zwar der Kaffee das Codewort, aber man kann ja mal Konventionen sprengen. Womit du nicht gerechnet hast: Dein Date hat es sich mit einem Einschlaftee gemütlich gemacht und schnarcht jetzt neben dir vor sich hin.
Rock ’n’ Roll ist gleich Alkoholismus? Warum trinkt dann Oberarzt Farin Urlaub auf der Bühne gerne Tee? Du tust es ihm gleich und hast sogar eine Band gegründet. Doch nach dem ersten Gig des Folk-Punk-Hip-Hop-Schlager-Crossovers „Die explodierenden Teebeutel“ wird dir klar: Auch Tee kann einem zu Kopfe steigen.
Nach der Nacht auf deiner Klappcouch sieht dein alter Kumpel aus wie das Monster von Loch Ness. Als du ihm einen Tee anbietest, blickt er dich an, als wärst du wahnsinnig geworden. Merke: Manch einer braucht den morgendlichen Kaffee, um nicht zur Gefahr für die Gesellschaft zu werden.
Nach Studium der verschiedensten Namen für Teesorten bist du dir sicher, dass du das auch kannst: Kleiner Klabautermann, Wohliger Wacholderstrauch, Gemütliche Gänsehaut, Erotische Erdbeere – dein Erfindungsreichtum kennt keine Grenzen. Vielleicht haben aber deine Freunde recht und du hast nur ordentlich einen im Tee.
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