FRezi: Der letzte Sommertag – Welt in Scherben 4Literatur & Kolumnen | 22.05.2023 | Erika Weisser

Die Sommernachtsparty, die alles veränderte, liegt 30 Jahre zurück. Niels war damals 19, hatte gerade sein Abi in der Tasche – und das Gefühl, dass ihm die Welt offenstünde. Doch dann lag sie innerhalb von Sekunden in Scherben.

Kurz darauf verließ er das Dorf, in dem er aufgewachsen war. Er wollte nur noch weg – so weit wie möglich. Und nie wieder heimkommen. Diesen Vorsatz hat Niels, der sich später als Autor und Musiker in Berlin einen wenn auch nicht allzu berühmten Namen machte, in all den Jahren nie gebrochen. Selbst seinen Vater hat er nach dem überstürzen Aufbruch nur noch einmal getroffen, auf neutralem Terrain. Jedoch vergeblich: zu einer klärenden Aussprache über die damaligen Ereignisse kam es nicht.

Doch nun ist der Vater gestorben; Niels kehrt zurück ins Markgräflerland, kümmert sich um die Beerdigung – und trifft seine alten Freunde. Auch sie scheinen noch in jener Nacht festzustecken, in der sie sich zum letzten Mal sahen. Nach jahrelangem Verdrängen lassen sie sich widerwillig auf Gespräche über die Party ein – und über ihre eigenen Verstrickungen in deren tragische Wende, die der Freiburger Autor Marc Hofmann erst am Ende des Romans benennt.

Cover Der letzte Sommertag

Der letzte Sommertag

von Marc Hofmann
Verlag: Kirschbuch, 2023
220 Seiten, Hardcover
Preis: 16.50 Euro