Freiburgs Tracks des Jahres 2022 4Musik | 16.12.2022 | Till Neumann, Philip Thomas, Pascal Lienhard, Jennifer Patrias

Kollage verschiedener Musik Künstler aus Freiburg

Indie, Jazz, Balkan Brass und HipHop. Freiburgs Musikszene ist so bunt wie die Häuser in der Vauban. Wie jedes Jahr kürt die chilli-Redaktion ihre zwölf Favoriten. Die Songs gibt’s auf der Spotify-Playlist „Freiburgs Tracks des Jahres 2022“. Euer Favorit ist nicht dabei? Kommentiert unseren Post auf Instagram.

Danjo » Take Me Home

Ein bisschen Folk, ein wenig Country, eine Prise Rock – musikalisch balanciert die Debüt-Single von Danjo zwischen genretypischem Schwermut und Sonnenaufgang. Und auch inhaltlich setzt Danny Harland vom Duo auf Bewährtes: Fernweh und Heimweh, Einsamkeit und Gemeinschaft, suchen und gefunden werden. Das Rezept geht auf, Take Me Home entführt von der B31 an die Route 66.

El3ctrio » Goldrausch

Seit 2017 machen Elias Jakob, Matthias Droll und Tilman Fehse gemeinsam Musik, verbinden als El3ctrico Instrumente wie E-Gitarre, Posaune, Synthesizer und Drums im Laptop zu elektronischen Klängen. Garniert wird das Ganze mit feinen Samples aus ihrer Umwelt. Dieses Jahr ist mit Goldrausch ein Arrangement entstanden, das an seinen besten Stellen an Genre-Größe Tycho erinnert. Gerne mehr davon.

Park Bench Sleepers » Sofa World

Erstes Album, erster Track – und der geht direkt ins Ohr. Dass die Park Bench Sleepers Heiko Sauter und der 2021 verstorbene Jens Kreuzer musikalisch durchaus beschlagen sind und nicht das erste Mal in Saiten oder Tasten gehauen haben, ist „Sofa World“ schnell anzumerken. Ebenfalls unverkennbar ist der Beatles-Einfluss. Es gibt schlimmere Vorbilder.

Seven Purple Tigers » Clarity

Als Opener für ihre aktuelle EP haben sich die Seven Purple Tigers für eine tanzbare Indie-Nummer entschieden. Die Stimmung von „Clarity“ changiert zwischen Melancholie und guter Laune. Vor allem live dürfte der Song super ankommen. Spaß macht auch das in Los Angeles gedrehte grelle Musikvideo voller wilder Outfits und Make-ups.

The Astronaut & The Fox » City Lights

Gerade haben The Astronaut & The Fox ihre erste EP veröffentlicht. Ein Highlight: die Ballade „City Lights“. Neben der melancholischen Stimmung bleiben vor allem die Lyrics hängen. Zeilen wie „I’m feeling wrong, I feel I’m guilty, when all I know: it’s you who should be“ gehen unter die Haut: Die Band thematisiert durch sexuelle Gewalt verursachte Schlaflosigkeit.

Redensart » Die letzte ruhige Nacht

Auf der zweiten Single nach ihrem Comeback liefern Redensart folkigen Indie, im Vordergrund steht die charakteristische Stimme von Danny McClelland. Auf dem gesellschaftskritischen „Die letzte ruhige Nacht“ gibt es zudem Unterstützung von Tilman Gottfried von der nordrheinwestfälischen Punkband Tigeryouth. Herausgekommen ist eine der bisher besten Redensart-Nummern.

Zweierpasch » Solange

Auch in schwierigen Zeiten sendet die HipHop-Band Zweierpasch ihre Botschaft für mehr Miteinander in die Welt. Mit „Solange“ funken die Zwillingsbrüder Till und Felix Neumann eine deutsch-französische Mischung aus Dancehall und Urban Pop – direkt aus der Stadt der Liebe. Statt Schwarzmalerei und Durchhalteparolen gibt’s positive Vibes und eingängige Vocals.

Raw Sienna » Soak up some Lights

„Come on, punch me in the morning and kick me in my face“ – mit diesen Worten beginnt „Soak up some Lights“. Musikalisch versetzen die Alternative-Rocker von Raw Sienna ihren Hörer·innen mit der Nummer ebenfalls einen Tritt – und zwar einen groovigen. Mit der coolen Nummer ist den Freiburgern ein Ohrwurm gelungen, den man so schnell nicht wieder los wird.

Catastrophe Waitress » Silent Talk

Eine Ukulele, ein Kontrabass, zwei Stimmen. Die fünf Musiker·innen der experimentierfreudigen Indie-Folk-Pop-Band Catastrophe Waitress entführen ihr Publikum mit dem erdigen „Silent Talk“ in einen kleinen Raum – mit dem Mond als einzigem Gesprächspartner. Die melancholisch-flüsternde Nummer ist während der Corona-Zeit entstanden und zeigt, wie schön Schmerz klingen kann.

Triaz » Silvermoon Jazzhaus Session

Mit vertrackten Rhythmen hat sich die Freiburger Jazz-Pop-Kombo Triaz einen Namen gemacht. So berührt das fast zehn Minuten lange „Silent Tears“ mit vielen Wendungen. Der Track ist im August als Jazzhaus Live Session erschienen – aufwendig arrangiert und bildstark in Szene gesetzt. Zu Streichern, Piano, Kontrabass, Gitarre und Drums kann Sängerin Florine Puluj glänzen.

Äl Jawala » Sautez

Musik kann so einfach sein: „Sautez“ (springt!) singt Frontfrau Stefanie Schimmer der Freiburger Balkan-Beats-Band Äl Jawala. Genau wie bei „Jump Around“ von House of Pain muss man da nicht lange nachdenken, sondern kann einfach zum vogelfreien Saxofon durch den Saal hüpfen. Seit 20 Jahren bringt die Band Menschen zum Tanzen – dazu gibt’s jetzt die sehenswerte Doku „I Way to Äl“.

Laura Braun » Ode an dich

Eine Frau, ein Mikro, ein Piano. So macht sich die Freiburgerin Laura Braun derzeit einen Namen. Auf YouTube gibt es bisher nur Livevideos aus dem Homestudio. So auch „Ode an dich“. Darin führt sie einen Monolog mit ihrem Freund, der Trümmer mit ihr einsammelt. Der Sängerin hört man gerne zu – und ist gespannt, wie das auf dem Debütalbum klingen könnte.

Anhören
» (Fast) alle Songs zum Nachhören gibt’s in der Spotify-Playlist „Freiburgs Tracks des Jahres“

Die Jury

Name: Till Neumann
Jobs: chilli-Redakteur und Musiker
Hört gerne: HipHop, Soul, Urbanes
Ist allergisch auf: Schlager und schlechte Texte

Name: Philip Thomas
Jobs: chilli-Redakteur
Hört gerne: Elektro und Techno
Ist allergisch auf: Deutsch-Pop und Nazis

Name: Jennifer Patrias
Jobs: chilli-Volontärin
Hört gerne: Pop, Party-Schlager
Ist allergisch auf: Deutschrap und Metal

Name: Pascal Lienhard
Jobs: chilli-Volontär
Hört gerne: Punkrock, Singer-Songwriter, Indie
Ist allergisch auf: Remixe einstmals guter Songs