White Rabbit vor dem Aus: Club-Betreiber zieht vor Gericht Szene | 17.11.2018 | Till Neumann

Eine Institution des Freiburger Nachtlebens kämpft ums Überleben: Das White Rabbit am Siegesdenkmal hat wegen verspäteter Mietzahlungen eine Räumungsklage bekommen. Genau wie das gegenüberliegende Restaurant El Haso. Jetzt geht’s vor Gericht.

Hansi Breier betreibt beide Locations und kämpft um seine Existenz. Er wirft dem Besitzer der Räumlichkeiten mangelnde Kommunikation und nicht gehaltene Zusagen vor. Deswegen verzögerte er im Sommer die Überweisung von eineinhalb bis zwei Monatsmieten – auch weil er nach einem „schwierigen Sommer“ knapp bei Kasse war. Ende Juli kam für ihn überraschend die Räumungsklage.

Dagegen geht der 48-Jährige nun rechtlich vor. Am 23. November steht eine Verhandlung vor dem Freiburger Landgericht zum El Haso an. Eine weitere Verhandlung wird es wohl einige Wochen später zum White Rabbit geben. „Die vertragliche Lage ist dort komplexer“, sagt Breier. Somit bestehe Hoffnung, das White Rabbit noch retten zu können. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit laut Breier unter 50 Prozent liege. Fürs El Haso hat er bereits einen alternativen Standort an der Lehener Straße gefunden.

Unterstützung erhält Breier von der IG Subkultur. Die Freiburger Interessengemeinschaft plant einen Demonstrationszug vom Platz der Alten Synagoge zum Europaplatz (Siegesdenkmal). Sie möche sich damit für den Erhalt des Clubs starkmachen. Start ist am 21. November um 18 Uhr, wie die Facebook-Veranstaltung Demo für den Erhalt der Freiburger Clubkultur informiert.

Wer die Fäden für das strittige Gebäude zieht, ist unklar. Gerüchtehalber steht ein Investor aus den USA dahinter. Kommuniziert hat Breier jedoch immer nur über die Hausverwaltung. Von der nichts weiter zu erfahren ist. Auch ein Schlichtungsversuch über das Freiburger Kulturamt ist laut Breier gescheitert.

Die Klage kommt für ihn überraschend. Er habe in den vergangenen Jahren nicht das Gefühl gehabt, unerwünscht zu sein. Verspätete Mietzahlungen habe es auch früher schon mal gegeben – ohne negative Konsequenzen. Mehrmals habe er den Kontakt zum Besitzer gesucht. Dieser habe ihm Sanierungsarbeiten zugesichert. Insbesondere die Toiletten des White Rabbit seien in keinem guten Zustand gewesen. Als nichts passierte, habe er für 2000 Euro selbst Dinge ausgebessert. Nun gehen zu müssen, ist da doppelt bitter.

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